Wie bindet man eine Fliege selber? - Herr von Welt

Wie bindet man eine Fliege selber?

Die Schleife (auch Fliege) selber binden

Fliege binden: die Königsdisziplin des guten Geschmacks! Die Fliege, die Schleife oder das Mascherl (österr.) des Herrn sollte stets selbst ge­bun­den sein. Alternative: die von Hand vorgebundene Schleife mit rückwärtigem Haken. Vor ein­fachen, fertig ge­bun­denen Model­len, am Ende so­gar mit Gummi­zug oder fest vernäht, wird ge­warnt.

Joost Bom mit Herr von Welt Schleife zum Selbstbinden


Joost Bom mit vorgebundener Schleife

Nun, ganz so arg ist es na­tür­lich nicht. Warum sol­lte der mo­derne Mann nicht auch die Vor­züge fer­tig ge­bun­dener Schlei­fen ge­nießen? Das ist wie mit löslichem Kaf­fee und Ra­sier­schaum aus der Sprüh­dose - alles ist möglich und dem per­sönlichen Ge­schmack über­lassen. Doch achten Sie auch hier auf Qualität. Wer es aber klas­sisch mag und be­rühmten Schlei­fenträgern nach­eifern will, der ist gut be­raten im Fliege binden. Be­kan­nte und be­ken­nende Träger wa­ren zum Bei­spiel der britische Pre­mier­minister Winston Churchill und der James Bond-Autor Ian Fleming aber auch Charaktere fiktiven Ur­sprungs: Sher­lock Holmes, Her­cule Poirot und last but not least Donald Duck. Schnell wird beim Stu­dium dieser illustren Liste deut­lich, dass der Quer­binder offen­bar sturm­erprobter Be­gleiter von Quer­denkern ist. Was alle eint ist, dass selbst ge­bun­dene Fliegen be­vorzugt werden und fertig ge­bundene Var­ianten in der Ge­schichte keine Er­wähnung finden. Fliege binden ist eben wie Krawatte binden: Wer es nicht kann, sollte es schleunigst lernen!

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Gar nicht so schwer: die Fliege selbst binden

Die Schleife in der Geschichte

Noch bis Mitte des 19. Jahr­hunderts trug der fein ge­kleidete Herr seine Schlei­fe üppig und oft mehr­fach um den Hals ge­schlungen. Man sieht es sehr schön in der Por­trät­mal­erei der Zeit: Goethe, Lord Byron, Fürst Pückler - fein ver­schlungen und sorg­sam ver­knotet ist der Hals ge­schmückt. Das ist sehr schön, doch heut­zu­tage im sar­to­rialen Al­ltag viel­leicht doch ein we­nig zu viel Beau Brummell, Jane Austen und Mr. Darcy. Aber auch hier lasse sich je­der von sei­nem ei­genen Ge­schmack lei­ten. Um 1870 ent­stand so der Quer­bin­der, die Krawat­ten­schleife, die Fliege oder das Mascherl (österr.). Mal üppig, mal schmal, mal keck ziert die Schleife seit­dem zahl­lose Männer­kragen aufs Aller­beste.

Anleitung / Tutorial: Wie binde ich eine Fliege / Schleife selbst?


Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Binden der Fliege

Und wie bindet man eine Fliege, oder besser Schleife?

Dem un­geübten Herrn er­scheint die Sache zu­nächst et­was kom­pliziert. Doch wer das Bin­den einer Kra­watte, das Fahr­rad­fahren ohne Stützräder und das Ra­sieren ohne elek­trischen Strom er­lernen kon­nte, dem wird auch dieses Vor­haben ein will­kom­menes Aben­teuer sein. Zu­nächst sieht man sich den Neu­er­werb gründlich an. Zu­wei­len be­steht die­ser aus zwei Teilen mit einem Haken und klei­nen Löchern mit Größen­an­gaben. Das ist die Kra­gen­weite. Die wählt man ein­malig und nicht zu eng. Eher eine halbe Num­mer größer als der Hemd­kragen. Jetzt wird die Schlei­fe bei hoch­geklap­ptem Kragen um den Hals ge­legt und wie ab­ge­bildet ver­knotet. Das ist ein­fach und auch für un­geübte Her­ren, die an­sonsten Kra­watten be­vor­zugen, problem­los mach­bar. Nun den noch lose herab­hängenden Teil der Fliege locker zum Schmet­ter­ling formen und hin­ten mit spitzem Finger in den Kno­ten schie­ben. Alles et­was richten - und fertig ist die selbst ge­bun­dene Fliege, nein: Schleife. Man­che Schlei­fen verfügen über einen zusätzlichen Haken, der es dem Träger er­möglicht, die selbst ge­bundene Schleife hier­mit zu öffnen und so ge­bunden mehr­fach zu ver­wenden.

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Pflegehinweis

Schleifen aus Seide sind nicht nur besonders elegant sind sehr an­genehm zu bin­den, sie las­sen sich auch leicht mit et­was Dampf (aber nicht zu heiß) bügeln oder noch bes­ser: vor­sichtig aufdämpfen. Unsere bereits vorgebundenen Schleifen lassen sich bei Bedarf öffnen und von Hand neu binden.

Autor: Andreas Thenhaus

Fotos: Flory Gründig

Model: Joost Bom

Grafik: Nina Spagnol 

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