Die Boutonnière durchs Makro-Objektiv betrachtet
Wir haben nicht schlecht gestaunt, als unsere letzte Lieferung "handgeblümelter" Boutonnières, also Knopflochblumen (oder, wenn Sie wollen: Ansteckblumen) aus dem malerischen Sebnitz bei uns eintraf: Mit gewohnter Akribie und großer Liebe zum Detail hat Frau Krüger unsere neue Kollektion gefertigt. Eine hohe Kunst mit langer Tradition seit 185 Jahren. Nicht schlecht staunte auch unser Fotograf - und zögerte keinen Moment mit dem Einsatz seines Makro-Objektivs. Sehen Sie selbst.
Faszination Nähe: feine Struktur und Farbnuancen
Am 7. April 2019 war es soweit: ganz Sebnitz feierte 185 Jahre Deutsche Kunstblume. Ein schöner Anlass für uns die sächsische Schweiz, Elbsandsteingebirge und Bastei zu besuchen. Immer im Hinterkopf: unsere neue Kollektion handgefertigter Seiden-Boutonnières, also jene Knopflochblumen die hier von fachkundiger Hand mit viel Tradition und Wissen für uns gefertigt werden. Nach dem Erfolg unserer ersten Kollektion ließen wir uns wenige Wochen zuvor dazu hinreißen, eine Bestellung mit dem Zusatz "überraschen Sie uns" aufzugeben. Also ließen wir uns vor Ort überraschen und wieder einmal für die schöne Kunst der Seidenblume begeistern. Die Bestellung folgte umgehend, die Lieferung kurz darauf - und hier sind sie, unsere neuen Knopflochblumen aus Sachsen.
Ganz aus der Nähe betrachtet
Exzentrisch: die Skabiose als Seidenobjekt im Knopfloch
Diesmal allerdings zusätzlich ganz aus der Nähe fotografiert von unserem Fotografen Flory Gründig, der neben seiner Canon 5D Mark III (so nennt er zärtlich seinen Fotoapparat) auch ein erstaunliches Makroobjektiv mit dem schönen Namen Canon 24-70 f4 mitbrachte. Seitdem sehen wir unsere Boutonnières mit ganz neuen Augen, so zu Beispiel oben im Bild eine Skabiose (Scabiosa japonica) aus unserer Kollektion. Oder unten die Hecken-Rose (Rosa Corymbifera).
Kunstvolle Miniaturen: filigrane Blütenstempel
Die Schönheit liegt auch hier im Detail
Im Haus der Deutschen Kunstblume, das wir nicht zum ersten Mal besucht hatten, entdeckten wir jetzt ein für uns gänzlich neues Handwerk. Über die Geschichte der Herstellung seidener Reversblumen berichten wir ja bereits auf unserer Übersichtsseite. Doch, dass das Innenleben so einer Boutonnière im Herstellungsprozess derart kleinteilig ist, hat uns doch sehr erstaunt: Man betritt den Raum und trifft auf eine junge Mitarbeiterin, die in der Lage ist nach botanisch exakten Gesichtspunkten tausende verschiedener Blütenstempel (Pistille) täuschend echt herzustellen. Auf einem großen altertümlich anmutenden Holzrad wird ein fester Faden gewickelt, dieser läuft durch ein Leimbad, erstarrt und wird dann in streichholzartige Stifte zerschnitten. Nun wird gefärbt und eine gipshaltige Masse (Achtung: Geheimrezept) kommt zum Einsatz. Diese wird gefärbt und es wird getunkt, gewartet, gedreht, getrocknet - und das teils in mehreren Arbeitsgängen über Stunden. Hier besonders schön im Makrofoto zu erkennen: die schönen Pistille mit ihren naturnahen Details unserer Boutonnière Mandelblüte (prunus dulcis). Aber über alle Botanik und Handwerkskunst wollen wir nicht vergessen, dass so eine Knopflochblume das Revers des gut gekleideten Herrn zieren soll. Und das tut sie. Und zwar vollkommen detailgetreu.
Vielfalt und Eleganz im Knopfloch
Blütenstempel, Seidenblätter und Knospe - alles in Handarbeit
Nun gut, nicht jeder ist ein Hobby-Botaniker, doch ist es einigermaßen schwer, sich der natürlichen Schönheit der Pflanzenwelt zu entziehen. Warum also nicht ein solches Unterpfand der Natur im Knopfloch als Boutonnière tragen? Bestenfalls naturgetreu aus Seide, denn diese Exemplare behalten deutlich länger ihre Frische und berühmte gut gekleidete Männer haben es uns vorgemacht. Zudem kurbelt so eine Blume im Knopfloch das Gespräch mit Fremden an und Gespräche an Bar und Buffet, die so gar nicht in Gang kommen wollen, sind Schnee von gestern. Jeder Reversblume unserer Kollektion haben wir deshalb einen kurzen Text zu Herkunft und Geschichte vorangestellt. Die Sprache der Blumen hält so einige Überraschungen bereit. Wenn Sie sich nun durch unsere Seidenblumenkollektion für den Herrn klicken, werden Sie hier und da auch auf die Makrofotos von Flory Gründig stoßen. Vielleicht können wir Sie so mit unserer Begeisterung für ein altes Handwerk, das seit 1834 am selben Ort ausgeübt wird, begeistern.
Autor: Andreas Thenhaus
Fotos: Flory Gründig
Kunstblumen 1905 - die Geschichte der Boutonnière