Der handgenähte Herrenschal aus Berlin
Der Schal ist seit Menschengedenken wichtiger Bestandteil der Garderobe des Mannes. Frühe Erwähnung findet er in Berichten und Abbildungen über die Bewohner des Kaschmir-Tals. Hier webte man aus der Wolle örtlich ansässiger Ziegen eckige Tücher, die auf vielfältige Art getragen wurden. Es gibt viele Wege einen Schal zu binden. Die unserer Meinung nach fünf wichtigsten Arten haben wir nachfolgend für Sie zusammengefasst.
Ralph J. Thenhaus mit Karo-Schal aus unserer Kollektion
Auch Krieger der spektakulären chinesischen Terrakotta-Armee (210 v. Chr.) trugen wärmende und schützende Schals. Im antiken Rom diente der Schal, teils auch um die Hüften geschlungen, der Aufnahme von Schweiß. Aber so ein kunstvoll gewebter Schal gab auch Auskunft über Stand und Vermögen seines Trägers. In den folgenden Jahrhunderten war der Schal in wechselnden Formen wichtiger Bestandteil der Garderobe des Herrn. (Im Bild oben zu sehen: Herrenschal 'Tailor' von RALPH | BERLIN)
Eine Weisheit der Herrenmode: Kariert und Kariert passt immer
Teils zum Warmhalten des Trägers und mehr oder weniger fein gestrickt, teils als Halsschmuck in Form eines kunstvollen Tuches oder als Seidenschal zur abendlichen Garderobe. (Hier im Bild: Herrenschal 'Pinkie' von RALPH | BERLIN). Heute können wir den Herrenschal als zutiefst demokratisches Kleidungsstück betrachten: er schmückt und erfüllt seinen wärmenden Zweck über gesellschaftliche Grenzen hinaus. Eine Vielzahl von Materialien steht zur Auswahl - sowie zahllose kreative Arten den Schal zu binden:
1. "Once around" - einmal herumgewickelt
Das ist ein Klassiker in der Kunst einen Schal zu binden. Der Schal wird einfach um den Hals gelegt, wobei eins der beiden vorne herabhängenden Enden deutlich länger sein sollte als das andere. Dieses längere Ende wird nun mit Elan und großer Geste über die Schulter nach hinten geworfen und bei entsprechender Laune auch wieder nach vorn.
2. "Drape" - der schlichte Vorhang
Das sieht gut und recht lässig bei geöffnetem Sakko aus. Bei dieser Art einen Schal zu binden wird dieser einfach um den Hals gelegt und hängt so vorne links und rechts herab. Hierbei sollte der Herrenschal nach Möglichkeit nicht länger als das Sakko sein. Der Schal wird so zum modischen Detail - quasi weniger Nutzen und etwas mehr Dekoration. Hier darf es auch gerne mal bunter werden. Ein Abenteuer für viele Herren.
3. "Reverse Drape" - mit beiden Enden hinten
Sie erinnern sich an "Drape"? Der Schal wird lässig um den Hals gelegt und beide Enden baumeln vorne herab. Jetzt werfen wir die beiden Enden einfach nach hinten und der Hals ist wieder warm. Zu beachten ist bei dieser Methode einen Schal zu binden, dass der Schal ausreichend lang ist, denn so funktioniert es besonders gut. Ansonsten wird das ständige nach hinten Werfen der zu kurzen Enden des Schals unter Umständen ein wenig lästig.
4. "Overhand" - einmal durchgezogen
Das Schal-Binden auf diese Variante weckt bei einigen Menschen Kindheitserinnerungen: Der Herrenschal wird um den Hals gelegt und vorne einfach verknotet. Der so entstandene Knoten wird nun gerichtet und der Schal sitzt, wärmt - und er verrutscht nicht. Etwas für kalte Tage. Auch hier gilt: Der Schal sollte ausreichend lang sein. Das Schal-Binden auf diese Art ist zwar sehr gängig, aber auch zu jedem Anlass angebracht.
5. "Parisian knot" - französisch verschlungen
Man sieht es oft und mancher Mann fragt sich, wie das funktioniert. Ganz einfach: Der Schal, auch hier in ausreichender Länge, wird zunächst doppelt genommen (eine Seite etwas länger) und dann um den Hals geschlungen. Die beiden losen Enden werden bei dieser Art den Schal zu binden durch die entstandene Schlaufe gezogen, das Ganze wird kurz gerichtet - et voilá - der Look oder das Outfit ist perfekt.
Auch ohne Jacke: gut angezogen mit Schal
Zur Pflege des Schals
So ein Herrenschal oder Tuch macht einiges mit: um den Hals geschlungen, mehr oder weniger achtlos irgendwo hingeworfen und in Ärmellöcher oder Manteltaschen gestopft. Ratsam ist es, den Schal regelmäßig zum Lüften glatt über eine Stuhllehne zu hängen. Aufbewahrt werden sollte ein Schal ordentlich und locker gefaltet (ohne Druck) im Kleiderschrank. Auch unterwegs möglichst glatt falten oder hängen. Gelegentliches Bügeln bei niedriger Temperatur mit einem leicht feuchten Leinentuch (besser: schonend Dämpfen) glättet die Knitterfalten. Zur Reinigung empfiehlt sich der Profi - eine Trockenreinigung schont. Je nach Material der Schals und Tücher ist eine lauwarme Handwäsche möglich. Niemals auswringen.
Autor: Andreas Thenhaus
Fotos: Flory Gründig
Grafiken: Nina Spagnol
Unsere Schal-Kollektion im Onlineshop