Das Stofftaschentuch als Geschenk
Wir erinnern uns noch an die Zeit, als die Dame eine Tafel Schokolade und der Herr eine Schachtel Weinbrandbohnen als Mitbringsel oder Gastgeschenk erhielt. Ein Blumenstrauß konnte es natürlich auch sein, oder eine Zigarre. Wenn es aber etwas mehr sein sollte, kam man an dem Klassiker der kleinen Aufmerksamkeiten nicht vorbei: dem Stofftaschentuch.
Unsere Taschentücher mit klassischer Atlaskante sind heute wie damals ein schönes Geschenk für Damen und Herren. Hier im Bild zeigt uns Jakob Karlsson wie Herren einst das Taschentuch trugen: nämlich als Einstecktuch. Der Anzug ist Vintage, der Herr nicht - und solche Taschentücher bekommen Sie in großer Auswahl in unserem Onlineshop.
So ein Stofftaschentuch ist ein geselliges Accessoire; angeboten wurden diese früher zumeist in flachen Geschenkschachteln mit zwei oder drei Exemplaren. Ein Berliner Haus rollte die Herrentaschentücher gar in Zigarrenform, wickelte sie in braunes Seidenpapier und verpackte sie dann in einer hölzernen Zigarrenschachtel. Eine andere der zahlreichen Herstellerfirmen von einst dekorierte die Damentaschentücher als Rosenblüte. Modegeschäfte gestalteten ganze Schaufenster mit fantasievollen Taschentuch-Kreationen. So ein Stofftaschentuch war modisches Accessoire, mitunter Statussymbold, allzeit bereit die Nase zu schneuzen - und nachhaltig dazu.
Schaufensterdekoration mit Stofftaschentüchern um 1960 - ein Fund aus dem PELO-Archiv.
Der Pilz und die Taschentücher
Bis heute in Erinnerung geblieben sind vielen die Stofftaschentücher der Firma Alfred Pilz. Diesen lag bereits seit 1919 stets als kleines Maskottchen ein Fliegenpilz bei. Die kleinen Pilze fanden sich dann zur Freude der Kinder und Enkel noch Jahre später in Schubladen und Nähkästchen wieder. Zuletzt aus Kunstoff oder Papier. Lange hatten wir ein paar solcher Pilz-Dreingaben aus den 60er Jahren in unserer Dose für Büroklammern und waren beglückt, als wir den Hersteller der schönen Taschentücher fanden und so unser Sortiment herrenmäßiger Accessoires erweitern konnten.
Taschentücher aus Stoff - die Visitenkarte des guten Geschmacks. Früher wie heute.
Alfred Pilz und PELO
Unsere Taschentücher mit Atlaskante entstammen den Traditionsfirmen "Alfred Pilz" aus dem böhmischen Hohenelbe und Pellens & Loick (PELO) aus Berlin-Schöneberg. Die Kollektion richtet ihr Augenmerk auf die besonders aufwändig gewebten Modelle traditioneller Machart: "Pilz-Taschentücher - immer eine Nasenlänge voraus."
Auf der Innenseite des Deckels unserer Schachtel befindet sich eine Abbildung der historischen Taschentuchweberei in Böhmen.
Die beiden o.g. Hersteller fusionierten 1947 im Baden-Württembergischen Aalen und stellen bis heute getreu dem Motto "Aalen putzt der Welt die Nase" allerfeinste Taschentücher her. Damals wie heute heißt es: "Exklusivität und Qualität in der Welt des guten Fachgeschäfts".
Einige Modelle werden für uns nach wie vor mit handrolliertem Saum gefertigt. Besonders schön: die gewebte Atlaskante.
Früher unverzichtbarer Begleiter in der Hosentasche diente das Taschentuch auch häufig als Einstecktuch. Nicht zu vergessen die schöne Geste einer Dame mit einem fein gewebten Taschentuch gekonnt auszuhelfen. Das mitunter tränenreiche Objekt wurde dann oftmals als Unterpfand der Zuneigung der Dame als Geschenk überlassen. Das ist natürlich auch umgekehrt möglich.
Das kleine Pilz-Maskottchen
Doch zurück zu den kleinen Pilzen, die uns keine Ruhe ließen. Nach einiger Suche fanden wir neben der Taschentuchweberei auch die bayerische Zinnmanufaktur Wilhelm Schweizer. Seit 1796 werden hier kleine Zinnsoldaten, Weihnachtsornamente und eben auch jene herrlichen kleinen Pilze in historischen Zinnformen gegossen und schließlich liebevoll von Hand bemalt. So wie bei der Herstellung unserer feinen Taschentücher geht es auch hier um Familientradition und Kunsthandwerk.
In Bayern von Hand aus Zinn gegossen und auch von Hand für uns bemalt - der kleine Pilz, im Stil des ursprünglichen Jugendstil-Entwurfs von 1919, den wir unseren Taschentüchern beilegen.
Zusammen mit einem kleinen informativen Kärtchen legen wir unseren Taschentüchern wie schon 1919 so einen kleinen Pilz bei. Vielleicht haben diese auch ein oder mehrere weitere Leben in Nähkästchen, Schubladen oder Kinderzimmern. Erinnerungen sind schließlich nicht nur von gestern, sondern auch das, was wir heute erschaffen und weitergeben.
Autor: Andreas Thenhaus
Fotos: Flory Gründig, Pellens & Loick, Jakob Karlsson
Taschentücher von Alfred Pilz im Shop