Auf unseren Reisen entdecken wir immer wieder interessante Orte, Dinge - und vor allem aber Menschen. Manche der Orte finden hier Erwähnung, manche Dinge ihren Weg in unser Sortiment und gelegentlich schreiben wir ein paar Zeilen über die Menschen. Heute im Fokus: Tommy Page, Club Clothier, Prinsenstraat 7, Amsterdam.
Ein Schrein der klassischen Herrenkultur in Amsterdam: Hier lohnt es sich die Details zu erfragen (gesprochen wird Englisch, Niederländisch und ein µ Deutsch) - und zu entdecken.
Auf der Suche nach Vintage-Herrenkleidung, Tweed, britischer Kleidungskultur kommt man in Amsterdam an Tommy Page nicht vorbei. Daher unser unbedingter Tipp: Gehen Sie da hin! Und, wenn schon mal da, lassen Sie sich von Tommy ein gutes Café in der Nachbarschaft empfehlen nachdem Sie probeweise nach Herzenslust in Anzüge, Sakkos & Co. geschlüpft sind. Fragen Sie nach seiner eigenen Kollektion (Anzug, Jackett, hochgeschnittenene Beinkleider) und nach der versteckten Box mit herrlichen Vintage-Einstecktüchern, von denen er sich eigentlich gar nicht trennen möchte.
Prinsenstraat 7 - treten Sie ein. Hartelijk welkom.
So, mein Name ist Tommy Page: Ladenbesitzer, zweiter Sohn von drei Kindern eines Nordlondoner Rockers und eines katholischen Rotschopfs aus Amsterdam. Geboren Mitte der siebziger Jahre, genauer: made in England, geboren in Holland. Ansonsten Lost in Translation; drückt sich gerne eloquent durch britische Kleiderkultur aus. Holländisches Großmaul. Tweed-Süchtiger. Einzelgänger mit dem Bestreben, von einigen wenigen [von uns!] geschätzt zu werden.
Nicht achtlos dran vorbeilaufen, sondern reingehen - und die Entdeckungsreise kann starten. Vintage Herrenkleidung und neue Kollektion. Alles da.
Der Fragebogen, den wir nun leicht abgewandelt auf Tommy Page anwenden wollen hat seinen Ursprung in einem Gesellschaftsspiel, das von Marcel Proust, dem französischen Essayisten und Romanautor, populär gemacht (wenn auch nicht erfunden) wurde. Die Idee dahinter: Ein Individuum offenbart seine wahre Natur durch die Beantwortung dieser Fragen. Tommy ist in bester Gesellschaft zahlloser berühmter Persönlichkeiten, die den Fragebogen beantwortet haben, darunter Oscar Wilde, Karl Marx und Arthur Conan Doyle. Also:
Was ist Ihre Vorstellung vom perfekten Glück?
In meinem Bett; ich schlafe extrem gut, und wenn ich zu Bett gehe, frage ich mich, wo ich sonst mein Leben verbringen soll. Unnötig zu sagen, dass ich morgens viel Zeit brauche, um mich umzuziehen und herauszufinden, was zum Teufel letzte Nacht passiert ist und was ich heute anziehen soll: immer begleitet von einer Tasse Tee.
Wer sind Ihre Lieblingsmusiker und/oder -künstler?
Ich kann mir Chet Baker in Dauerschleife anhören. Die Klavierkonzerte meines lieben Freundes Nicolas van Poucke sind immer sehr aufregend und transzendierend; er besitzt eine große Kraft und Technik. Ein anderer meiner Lieblingsmusiker hier in Amsterdam ist Samuele Ghezzi; zusammen mit seinen Mitmusikern sind seine klassischen Sessions wirklich ein musikalischer Jungbrunnen.
Es ist an der Zeit sich Hochwertiges zuzulegen. Wenn hierbei Rat und Expertise gewünscht sind und der Geldbeutel nicht allzu sehr strapaziert werden soll ist Tommy Page die richtige Adresse.
Was ist Ihre größte Extravaganz?
Mein Paar handgefertigte Carmina Swan Neck Oxford Cordovans; nachdem ich jahrelang (und immer noch) gebrauchte und restaurierte Herrenschuhe getragen habe, ist es an der Zeit, sich etwas Hochwertiges zuzulegen.
Was ist für Sie die am meisten überschätzte Tugend?
Kreativität; die Technologie hat den Menschen viele Möglichkeiten gegeben, ihre "Kreativität" auszudrücken, aber oft ist es einfach nur Müll, schlechter Geschmack, Gier, nicht fertig oder einfach eine schlechte Idee von Anfang an; und davon gibt es in meinen Augen und Ohren immer zu viel.
Was stört Sie an Ihrem Aussehen am meisten?
Die Tränensäcke unter meinen Augen; die Gleise des Lebens, warum sind sie so faltig? Schlafe ich zu viel?
Welche Wörter oder Redewendungen verwenden Sie am häufigsten?
"Orthodoxie ist der Friedhof aller Intelligenz"; das habe ich von meiner Lehrerin Vivienne Westwood in den 90er Jahren gelernt.
Was oder wer ist die größte Liebe Ihres Lebens?
Ich glaube gerne, dass ich die größte Liebe meines Lebens noch treffen werde. Eher früher als später.
Welches Talent würden Sie am liebsten haben?
Die Fähigkeit zu fliegen wäre sehr willkommen.
Impression aus dem Ladeninnern. Bis in den hintersten Winkel lassen sich sichtbare und verborgene Schätze vermuten, die gehoben sein wollen.
Was betrachten Sie als Ihren größten Erfolg?
Die Gründung meines Ladens im Zentrum von Amsterdam; aus nichts anderem als aus Leidenschaft und Hingabe. Dort kreiere ich Kollektionen unter meinem eigenen Namen und recycle hochwertige Herrenmode. Es ist eine unfertige Arbeit und natürlich nie fertig oder perfekt.
Was ist Ihr wertvollster Besitz?
Meine Wohnung auf dem Land: Sie gehört mir eigentlich nicht, aber niemand besitzt wirklich etwas.
Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Herbstspaziergänge durch den Wald oder Spaziergänge am Strand: immer sehr reinigend! Und meine Arbeit macht mir sehr viel Spaß.
Bei einem sommerlichen Besuch - vorne im Bild: die oben erwähnte Box mit den Vintage Einstecktüchern. Fragen Sie danach! (v.l.n.r. Ralph Joseph Thenhaus, Andreas Thenhaus, Tommy Page)
Wer sind Ihre Helden im wirklichen Leben und in der Fiktion?
Ich denke, Alan Turing war ein Held; während seines Lebens muss der Drang und das Bestreben, das Unmögliche zu verbinden, eine so widersprüchliche Existenz gewesen sein. Er hat für so viele Menschen viel erreicht, aber er selbst konnte nie das ernten, was er in seinem eigenen Leben, das er kurz vor seinem 42. Geburtstag beendete, gesät hatte. Ein echter Held des Lebens? Ich höre gerade Bonnie Tyler singen.
Was bedauern Sie am meisten?
Je ne regrette rien! Bisher jedenfalls nicht.
Was ist Ihr Motto?
"Do something about it or suck it up buttercup." (Könnte das vielleicht meine Boutonnière sein?)
Dem haben wir nichts mehr hinzuzufügen, also: auf nach Amsterdam, Prinsenstraat 7. Mitten in der historischen Altstadt.
Autor: Andreas Thenhaus, Tommy Page
Fotos: Tommy Page
Amsterdam-Tipps:
]]>Vor wenigen Jahrzehnten gab es allein in Italien um die 150 Schirmhersteller; auch in England und Deutschland war das alte Handwerk noch präsent. Jetzt nicht mehr. So ziemlich alle weg. Und nicht der Klimawandel ist Schuld daran.
Herbstlicher Begleiter für Herren - und natürlich auch unverzichtbares Accessoire für Damen: der Taschenschirm, auch Teleskop-Schirm genannt
Billige Importe aus Fernost führten irgendwann zu einem Umdenken und so ein Schirm wurde plötzlich als Wegwerfobjekt betrachtet. Aber Hand aufs Herz: Würden Sie Ihren Savile Row-Anzug oder die rahmengenähten Maßschuhe nach Gebrauch einfach irgendwo da draußen liegen lassen und kampflos aufgeben?
Ein Herbsttag im Schlosspark Charlottenburg - und Taschenschirme von Francesco Maglia als Farbtupfer.
Ein Regenschirm ist ein Accessoire, ein veritables Objekt der Begierde, so wie der Hut, die Armbanduhr oder Taschenuhr, der feine Herrenschal und die Hosenträger aus der Manufaktur. Das wird jedem spätestens wenn er Francesco Maglia begegnet sofort klar. Und, aber das nur ganz nebenbei, es war nicht Gene Kelly in "Singin' in the rain", der den meisten Spaß an seinem Regenschirm hatte, sondern das ist Francesco Maglia. Wer einen solchen handgefertigten Regenschirm in Händen hält, der weiß auch sofort warum.
Die Garderobe eines Mannes ist ohne Regenschirm unvollständig. Und außerdem wird man nass. Pflege-Tipp: Trocknen Sie Ihren Schirm nicht aufgespannt, sondern locker hängend. Er dankt es Ihnen ein Leben lang und wird Sie tapfer beschirmen. Die wasserdichten Stoffe für unsere Regenschirm-Kollektion lässt Francesco Maglia eigens in Italien nach den eigenen hohen Qualitätsstandards gestalten, färben und weben.
Streifen, Streifen und nochmal Streifen: Neben dem schwarzen Regenschirm, der unsere Straßen bevölkert, ist noch viel Raum für Muster und Farbe. Finden wir.
Das Material, ein besonders hochwertiger Polyester-Twill, ist deutlich fester und auch dichter gewebt, als die Bezugsstoffe der meisten handelsüblichen Schirme. Der Stoff wird in Handarbeit weiterverarbeitet: das geht vom Markieren mit Schneiderkreide über das gekonnt sorgsame Zuschneiden bis zum eigentlichen Vernähen der Einzelteile.
Das Schirmdach hat eine leicht gewölbte Form. Das sieht einerseits sehr elegant aus und unterscheidet den Regenschirm von Produkten billiger Machart (ca. 90 Prozent aller Schirme kommen heute aus China), doch es sorgt auch für Stabilität. Nicht nur im Material, sondern auch in der Verarbeitung liegt bei einem Regenschirm von Maglia das schöne Detail.
Handarbeit aus der Manufaktur: Um die siebzig Arbeitsschritte sind erforderlich, um so einen Regenschirm herzustellen. Früher wie heute erfolgen diese im Mailänder Familienunternehmen.
Der satte Klang beim Öffnen eines solchen Magliaschirms erzeugt beim Besitzer ein tief empfundenes Wohlbefinden. Und wenn der Regenschirm dann bei einer Windboe nicht umschlägt, entlockt dies dem Herrn von Welt ein anerkennendes: "Donnerwetter!". Und wenn er doch umschlägt, handelt es sich um ein Wetterphänomen und Schuld ist der Klimawandel.
Die Ledergriffe von Francesco Maglia werden in Mailand von Hand gefertigt und mit einer wellenförmigen farblich kontrastierenden Mokassinnaht versehen.
Farbenfroh: Die mit Kalbsleder bezogenen Schirmgriffe werden von Hand mit einer Mokkasinnaht versehen.
Um die siebzig Arbeitsschritte sind nötig, um so einen Regenschirm zusammenzusetzen. Zur Verwendung kommen spezielle, besonders dicht gewebte Schirmstoffe und feines Leder aus Italien, je nach Modell auch verschiedene Hölzer; dazu Eisen- und Messingteile sowie eine ganze Menge Arbeit.
Text: Andreas Thenhaus
Fotos: Flory Gründig
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Unsere Kollektion: Taschenschirme von Francesco Maglia
]]>Wir erinnern uns noch an die Zeit, als die Dame eine Tafel Schokolade und der Herr eine Schachtel Weinbrandbohnen als Mitbringsel oder Gastgeschenk erhielt. Ein Blumenstrauß konnte es natürlich auch sein, oder eine Zigarre. Wenn es aber etwas mehr sein sollte, kam man an dem Klassiker der kleinen Aufmerksamkeiten nicht vorbei: dem Stofftaschentuch.
Unsere Taschentücher mit klassischer Atlaskante sind heute wie damals ein schönes Geschenk für Damen und Herren. Hier im Bild zeigt uns Jakob Karlsson wie Herren einst das Taschentuch trugen: nämlich als Einstecktuch. Der Anzug ist Vintage, der Herr nicht - und solche Taschentücher bekommen Sie in großer Auswahl in unserem Onlineshop.
So ein Stofftaschentuch ist ein geselliges Accessoire; angeboten wurden diese früher zumeist in flachen Geschenkschachteln mit zwei oder drei Exemplaren. Ein Berliner Haus rollte die Herrentaschentücher gar in Zigarrenform, wickelte sie in braunes Seidenpapier und verpackte sie dann in einer hölzernen Zigarrenschachtel. Eine andere der zahlreichen Herstellerfirmen von einst dekorierte die Damentaschentücher als Rosenblüte. Modegeschäfte gestalteten ganze Schaufenster mit fantasievollen Taschentuch-Kreationen. So ein Stofftaschentuch war modisches Accessoire, mitunter Statussymbold, allzeit bereit die Nase zu schneuzen - und nachhaltig dazu.
Schaufensterdekoration mit Stofftaschentüchern um 1960 - ein Fund aus dem PELO-Archiv.
Bis heute in Erinnerung geblieben sind vielen die Stofftaschentücher der Firma Alfred Pilz. Diesen lag bereits seit 1919 stets als kleines Maskottchen ein Fliegenpilz bei. Die kleinen Pilze fanden sich dann zur Freude der Kinder und Enkel noch Jahre später in Schubladen und Nähkästchen wieder. Zuletzt aus Kunstoff oder Papier. Lange hatten wir ein paar solcher Pilz-Dreingaben aus den 60er Jahren in unserer Dose für Büroklammern und waren beglückt, als wir den Hersteller der schönen Taschentücher fanden und so unser Sortiment herrenmäßiger Accessoires erweitern konnten.
Taschentücher aus Stoff - die Visitenkarte des guten Geschmacks. Früher wie heute.
Unsere Taschentücher mit Atlaskante entstammen den Traditionsfirmen "Alfred Pilz" aus dem böhmischen Hohenelbe und Pellens & Loick (PELO) aus Berlin-Schöneberg. Die Kollektion richtet ihr Augenmerk auf die besonders aufwändig gewebten Modelle traditioneller Machart: "Pilz-Taschentücher - immer eine Nasenlänge voraus."
Auf der Innenseite des Deckels unserer Schachtel befindet sich eine Abbildung der historischen Taschentuchweberei in Böhmen.
Die beiden o.g. Hersteller fusionierten 1947 im Baden-Württembergischen Aalen und stellen bis heute getreu dem Motto "Aalen putzt der Welt die Nase" allerfeinste Taschentücher her. Damals wie heute heißt es: "Exklusivität und Qualität in der Welt des guten Fachgeschäfts".
Einige Modelle werden für uns nach wie vor mit handrolliertem Saum gefertigt. Besonders schön: die gewebte Atlaskante.
Früher unverzichtbarer Begleiter in der Hosentasche diente das Taschentuch auch häufig als Einstecktuch. Nicht zu vergessen die schöne Geste einer Dame mit einem fein gewebten Taschentuch gekonnt auszuhelfen. Das mitunter tränenreiche Objekt wurde dann oftmals als Unterpfand der Zuneigung der Dame als Geschenk überlassen. Das ist natürlich auch umgekehrt möglich.
Doch zurück zu den kleinen Pilzen, die uns keine Ruhe ließen. Nach einiger Suche fanden wir neben der Taschentuchweberei auch die bayerische Zinnmanufaktur Wilhelm Schweizer. Seit 1796 werden hier kleine Zinnsoldaten, Weihnachtsornamente und eben auch jene herrlichen kleinen Pilze in historischen Zinnformen gegossen und schließlich liebevoll von Hand bemalt. So wie bei der Herstellung unserer feinen Taschentücher geht es auch hier um Familientradition und Kunsthandwerk.
In Bayern von Hand aus Zinn gegossen und auch von Hand für uns bemalt - der kleine Pilz, im Stil des ursprünglichen Jugendstil-Entwurfs von 1919, den wir unseren Taschentüchern beilegen.
Zusammen mit einem kleinen informativen Kärtchen legen wir unseren Taschentüchern wie schon 1919 so einen kleinen Pilz bei. Vielleicht haben diese auch ein oder mehrere weitere Leben in Nähkästchen, Schubladen oder Kinderzimmern. Erinnerungen sind schließlich nicht nur von gestern, sondern auch das, was wir heute erschaffen und weitergeben.
Autor: Andreas Thenhaus
Fotos: Flory Gründig, Pellens & Loick, Jakob Karlsson
Taschentücher von Alfred Pilz im Shop
]]>Wir unterscheiden zunächst Reversblume und Knopflochblume. Ohne gleich eine Wissenschaft daraus zu machen sei hier gesagt, dass die Reversblume auch mittels Nadel, Klammer oder Magnet befestigt sein kann. Die Knopflochblume hingegen, wie der Name es vermuten lässt, findet ihren Platz stets im Knopfloch.
Video: Unsere Boutonnière Edelweiß und wie sie mittels seidengewickelter Drahtschlaufe ihren Platz im Knopfloch findet - und behält.
Der schlaufenförmige Stängel unserer seidenen Boutonnières (Knopflochblumen) wird vorsichtig ins Knopfloch gesteckt, die Blume ein wenig ausgerichtet und... Was ist denn das? Ein Faden? Ein genähter Steg? Hat mein Sakko das überhaupt?
An unserem Sakko aus dem Hause Henry Poole gut zu erkennen: Der hilfreiche Faden, der den Stängel vor dem Verrutschen bewahrt, ist bereits vorhanden.
An maßgeschneiderten Jacketts, wie hier im Bild zu sehen, zumeist ohnehin oder auf Wunsch installiert: der kleine hilfreiche Faden an der Rückseite des Revers. Bei unseren Schlaufen ist dieser keineswegs zwingend erforderlich. Die Boutonnière behält ihre dem Gegenüber zugewandte Position ganz gut auch ohne. Und wenn unser Schlaufenstängel vielleicht doch einmal vorwitzig hervorlugt, ist das gar nicht schlimm. Das fällt kaum auf und ist eine charmante Eigenheit. Bei bevorzugt zu Frack und Smoking getragenen Boutonnières ist unser Stängel mit schwarzer (statt grüner) Seide gewickelt. So fällt das Malheur, das gar keins ist, nicht oder kaum auf.
Hier im Bild: der mit grüner Seide umwickelte Stängel unserer Knopflochblumen. Gut zu erkennen auch der recht einfach mit geschickten Händen herzustellende Steg.
Wenn Sie den gezeigten Steg favorisieren, lassen Sie diesen einfach von ihrem Schneider oder einer Änderungsschneiderei nachträglich anbringen. Mit geschickten Händen, Nadel und Faden ist es auch nicht schwer dies selbst zu wagen. Im Bild oben ist das Prinzip leicht zu erkennen: Man näht mit ein und demselben Faden immer hin und her - und wickelt diesen dabei um sich selbst. So entsteht ein festerer Steg. Das Leben ist ein Abenteuer und stellt unser immer wieder vor neue Herausforderungen.
Joost Bom aus Delft zu Besuch bei uns in Berlin: blauer Blazer und unsere seidene Boutonnière Schokoladenblume am Revers.
So, der Fadensteg ist genäht, die Blume sitzt und die letzten Flusen werden vom Blazer gebürstet. Einem Abend mit Gleichgesinnten in der Bar steht nun nichts mehr im Wege. Leben am Limit!
Autor: Andreas Thenhaus
Video und Fotos: Flory Gründig
Modell: Joost Bom
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]]>Bis zum Mittelalter wurden die Hemdmanschetten durch Bänder und Schnüre zusammengehalten. Mit dem modischen Wandel der Herrenhemden änderten sich auch die Manschetten und im 17. Jahrhundert entstanden frühe Formen der Manschettenknöpfe, wie wir sie heute kennen.
Der Schmuck des Herrn: Armbanduhr, Manschettenknöpfe, Ring und Armreif. Genug hat man eigentlich nie.
Das genähte Knopfloch kam auf und es wurde Mode die Manschetten mit zwei Zierknöpfen, die mit einer Kette verbunden waren, zusammenzuhalten. Von französischen Schneidern als „Boutons de Manchettes“ bezeichnet, erfreuten sie sich beim Adel großer Beliebtheit. Juweliere arbeiteten diese neumodischen Herren-Accessoires aus Gold und Silber und fügten Halbedelsteine oder fein ziselierte Wappen hinzu.
Glaskristall-Manschettenknöpfe mit Kronenfassung - ein dezenter royaler Touch am Maßhemd. Halten Sie es wie Napoleon, der sich, der Einfachheit halber, selbst gekrönt hat.
Im 18. Jahrhundert erreichte die Verwendung von Manschettenknöpfen breitere Schichten. Gekrönte Häupter, Aristokraten, wohlhabende Bürger und modebewussten Herren legten ganze Sammlungen der erlesenen Schmuckstücke an. Es wurde Mode Manschettenknöpfe zu personalisieren und als Geschenk oder Anerkennung zu überreichen.
Goldene Manschettenknöpfe um 1900 mit Perlmutt in Original-Schatulle.
Im 19. Jahrhundert war die Gestaltung nicht minder üppige und auffällig: Gold- und Silbermanschettenknöpfe erreichten ihren modischen Höhepunkt und wurden extravagant gestaltet und oft mit herrlichen Edelsteinen besetzt. So machte Ende des 19. Jahrhundert der Prince of Wales, der spätere britische König Edward II. bunte Fabergé-Manschettenknöpfe populär. Die manufakturmäßige, also teils maschinelle Herstellung im Jahrhundert der industriellen Revolution trug zur Verbreitung der Manschettenknöpfe in der Mittelschicht bei. Um die Jahrhundertwende erfreuten sich Manschettenknöpfe mit Emaille größter Beliebtheit.
"French cuffs" - die französischen Doppelmanschetten. Hier im Bild mit Manschettenknöpfen aus unserer Vintage-Kollektion.
Doch mit dem gleichzeitigen Aufkommen massenhaft industriell hergestellter Herrenhemden, kamen auch jene Hemden in Mode, die bereits über eine einfache Knöpfung verfügen und so das lieb gewonnene Herren-Accessoire überflüssig machen. In den 1920er Jahren eroberten die Doppelmanschetten, auch „französische Manschetten“ genannt, die Herrenmode – und diese erforderten wiederum passende Manschettenknöpfe.
Art Déco: Frackset mit Manschettenknöpfen und Frackhemdknöpfen ("studs") aus den 1920er Jahren.
Der praktische rückwärtige Klappverschluss, wie wir ihn heute kennen, wurde eingeführt und gestalterisch waren dem Manschettenknopf in Zeiten von Jugendstil und Art Déco keine Grenzen gesetzt. Nachdem das Tragen von Modeschmuck durch Coco Chanel populär gemacht wurde ging es auch bei den Herren rund. In den 1920er und 1930er Jahren wurden mehr Manschettenknöpfe getragen, als je zuvor. In allen Preisklassen. Die Zentren der Herstellung in Deutschland waren Idar Oberstein (Edelsteine und Halbedelsteine), Gablonz (Glaskristalle) und Pforzheim (Gold-Doublé).
Sammelwürdig - Vintage-Modeschmuck. Auch für Herren. Hier im Bild zu sehen: Manschettenknöpfe mit Glaskristall.
Im Prinzip kann man wohl sagen, dass sich bis heute das Herrenhemd mit bereits angenähten Knöpfen durchgesetzt hat. Doch wer gesteigerten Wert auf sein Erscheinungsbild legt, kommt am Manschettenknopf nicht vorbei. Auch jene Herren, die Frack (White Tie) oder Smoking (Black Tie) tragen, verfügen nicht selten über eine ganze Sammlung.
Unerlässlich für die Garderobe des Herrn - stilvolle Manschettenknöpfe. Echte Steine wenn Sie können, Glassteine wenn Sie mögen.
Wir haben viel Vergnügen an unserer Kollektion und freuen uns, dass die manufakturmäßige Herstellung seit den 1920er und 1930er Jahren hier für günstige Preise sorgt. Aus den Restbeständen, dem Musterkoffer eines deutschen Herstellers von Manschettenknöpfen und Modeschmuck, der für die großen Pariser Couturiers arbeitete, konnten wir uns ein Konvolut mit Manschettenknöpfen aus den 1950er bis 1980er Jahren sichern.
Üppige Glaskristalle mit funkelndem Schliff - aus unserer Kollektion mit Vintage-Manschettenknöpfen aus den 1960er Jahren
Viele davon aus den 1960er Jahren im farbenfrohen Stil des Swinging London. Oft erjagen wir zudem feine Einzelstücke bei Händlern und Auktionen; mit Glück auch mal ein ganzes Frackset. Wir finden, dass ein Vintage-Manschettenknopf etwas Besonders ist und oftmals der Neuware vorzuziehen ist. Bleiben Sie uns und den Manschettenknöpfen gewogen.
Autor: Andreas Thenhaus
Fotos: Flory Gründig, Tobin Gattinger
Vintage-Manschettenknöpfe mit Glaskristallen
Manschettenknöpfe aus Doublé-Gold im Shop
]]>Uns liegt es fern hier Vorschriften zu machen - sind doch Regeln da, um gebrochen zu werden. Zumindest ist das in der Regel so. Dennoch haben wir unsere Grafikerin gebeten uns sieben Arten ein Einstecktuch zu falten zu illustrieren. Hier also unser bescheidenes Tutorial, unsere Gebrauchsanweisung für Einstecktücher.
Ob Sie eine Boutonnière zum Einstecktuch tragen ist Geschmacksache. Faustregel: Dezentes Einstecktuch und nach Aufmerksamkeit schreiende Boutonnière oder umgekehrt. Lassen Sie beides nicht in Konkurrenz treten. Oder komponieren Sie harmonisch wie hier im Bild.
Um nun auch gleich die erste Regel zu brechen: Wir nehmen unser Einstecktuch am liebsten in der Mitte hoch, knicken es in der Mitte und wurschteln es mehr oder weniger wild in die Brusttasche. Je nach Tagesform und Laune. So wie im Bild oben. Doch wir können auch anders:
1. Das Segelschiff
Das Segelschiff ist eine sehr klassische und wohlsortierte Art das Einstecktuch zu tragen.
Ganz akkurat geht es bei dieser Faltung zur Sache. Es ist ganz einfach und sieht adrett aus. Diese Variante ist keineswegs nur Kapitänen zur See vorbehalten. Versuchen Sie es!
Das zuvor erwähnte "Segelschiff" locker interpretiert mit seidener Hecken-Rose als Boutonnière.
2. Das klassische Dreieck
Halbieren, einmal hin und einmal her - fertig ist die Faltung. Das geht ganz einfach.
Hier ist nichts hinzuzufügen. Die Zeichnung spricht für sich und das Ergebnis ebenso. Besonders geeignet bei kleinen Brusttaschen wie bei Anzügen im Stil der 1960er Jahre oft der Fall.
3. Das einfache Rechteck
Schlichter geht es nicht.
Zu Frack und Smoking ist diese Variante sehr wirkungsvoll mit einem weißen Einstecktuch. Besonders schön mit handrolliertem farblich abgesetztem Saum. Beim gemusterten Anzug verschwindet es geradezu im Muster und scheint nahezu unsichtbar. Aber das muss nicht sein:
Wenn man die o.g. schlichte Variante etwas herauszieht funktioniert es auch mit dem gemusterten Anzug. Hier in dezenter Eintracht mit Boutonnière "Butterblume".
4. Die zwei Eisberge
Ein zeitloser Klassiker für Freunde der Asymmetrie.
Sie sehen: Die Möglichkeiten unbegrenzt von Schiffen bis zu Eisbergen ist alles möglich. Doch auch an Land ist das Einstecktuch durchaus "heimisch". Seien Sie mutig und experimentieren Sie.
5. Das Sandwich-Doppel
Das gemischte Doppel unter den Einstecktüchern
Bitte beachten Sie hierbei, dass zwei farblich kontrastierende Einstecktücher benötigt werden. Nur dünnes Material und kleinere Formate verwenden, da die ganze Sache ansonsten zu voluminös in der Brusttasche wird und diese sich wölbt. Besonders bei größeren Brusttaschen zu empfehlen.
6. Die Doppelspitze
Das sieht deutlich komplizierter aus, als es ist.
Die Doppelspitze sollte man nicht so akkurat anwenden, sondern eher intuitiv falten. Das sieht im Ergebnis natürlich und leger aus. Zu empfehlen bei grafisch gemusterten Einstecktüchern - bei floralen Motiven ist der Effekt weniger stark.
So kann die Doppelspitze aussehen, wenn sie etwas heraus- und zurechtgezogen wird.
7. Die Dreifach-Krone
Hier die Krönung unserer kleinen Auswahl an Möglichkeiten. Versuchen Sie es ruhig einmal.
Kann man machen - aber irgendwie wuscheln wir unsere Einstecktücher stets recht planlos in die Brusttasche. Sie erinnern sich? Es gibt gar keine Regel.
Text: Andreas Thenhaus
Grafik: Nina Spagnol
Fotos: Tobin Gattinger, Joost Bom, Jakob Karlsson, Benjamin Kalt
Diesen wundervollen Artikel aus dem Jahr 1907 von M. von Brück haben wir antiquarisch erjagt und können Ihnen die schöne Beschreibung unserer Boutonnière-Herkunftsstätte einfach nicht vorenthalten. Hinweis: Die originale Rechtschreibung der Kaiserzeit haben wir beibehalten. (Original-Artikel von 1907 als PDF)
In Sebnitz werden damals wie heute unsere schönen Seidenblumen von Hand gefertigt. Der malerische Ort liegt in der Sächsischen Schweiz nahe der böhmischen Grenze.
"Es ist noch nicht so lange her, daß unsere Weltdamen unbedingt Pariser Fabrikate dieser Art tragen mußten. Ja, heute noch werden in gar manchen „Salons“ die Preise der schönsten und getreuesten Nachahmungen der Kinder Floras mit der Beteuerung, daß es „Pariser Blumen“ seien, annehmbarer gemacht."
La belle Otero in einem üppig mit sog. "Pariser Ballblumen" verzierten Kleid. Diese kunstvollen Blüten ermöglichten es, dasselbe Kleid stets anders dekoriert immer wieder neu zu präsentieren. Nachhaltigkeit anno 1900 und nicht selten "Made in Germany".
"Gewiß, viele dieser Geschäfte beziehen wirklich viele ihrer feinsten Blumen aus Frankreich. Aber wenn auch dort jedes deutsche Erzeugnis mit dem „made in Germany“ etikettiert sein müßte, es würden nicht sehr viele dieser wundervollen, wie von Feenhänden geschaffenen Blumen ohne eine solche Bezeichnung in den Handel kommen dürfen."
Das schön gelegene sächsische Sebnitz im Jahr 1911 auf einer zeitgenössischen Ansichtskarte.
"Denn die schönsten, die naturgetreuesten Pariser Ballblumen kommen aus dem gewerbreichen Sachsen, wo ganze Dörfer, übrigens stattliche Ansiedlungen, die kaum den Namen Dorf verdienen, sich fast ausschließlich mit der Blumenfabrikation befassen. Die verhältnismäßig hohen Preise schöner künstlicher Blumen sind übrigens nicht ungerechtfertigt, denn bei ihrer Anfertigung muß die Menschenhand das meiste, ja fast alles leisten."
Früher wie heute sorgen geschickte Hände für die Herstellung anspruchsvoller Kunstblumen aus Seide.
"Und es müssen geschickte Hände sein, die von fast künstlerischem Empfinden geführt werden, wenn man ihren Erzeugnissen jenes höchste Lob zusprechen darf, das der künstlichen Blume überhaupt zuteil werden kann: Sie sehen aus wie frisch gepflückt vom Stock."
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert bestanden in Sebnitz mehr als 200 größere und kleinere Firmen dieser Branche. Sie beschäftigten in Konjunkturzeiten bis zu 15.000 Menschen, davon waren etwa 90 % Heimarbeiter.
"In vielen Familien erbt sich diese Kunstfertigkeit durch Generationen fort, und naturgemäß sind es meist Frauen, die die feinsten und natürlichsten künstlichen Blumen herstellen. Solche Generationen von Blumenmacherinnen beherbergt das schöne und große Dorf Sebnitz in Sachsen, wo sich überhaupt fast alles um die Blumenfabrikation dreht."
In Sachsen gefertigte Seidenblumen finden auch heute noch Ihren Weg in die Welt. Hier: Meneer Bom in Delft mit unserer Boutonnière Waldsauerklee am Revers. Internationale Bestellungen erreichen uns heute vornehmlich aus Österreich, Großbritannien, Schweden, Frankreich, Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz.
"Die gewöhnlichen Sorten werden freilich durch Massenherstellung erzeugt, aber auch hier ist die Handarbeit nicht zu entbehren, sie geht indessen mehr mechanisch vor sich. Die für die Blumenfabrikation in Frage kommenden Stoffe sind ein besonders dafür gewebter Batist und ein lose geschlagener Baumwollstoff, für die feineren Arten leichte Seide und sehr zarter Samt. Für gewöhnliche Blumen werden diese Stoffe im Stück gefärbt."
Teils werden die Seidenstoffe für unsere Boutonnières im Ganzen gefärbt; zumeist aber einzeln in künstlerischer Handarbeit mit nach alten Rezepten eigens hergestellten Farben.
"Die in einer Farbe hergestellten rosa Rosen, die himmelblauen Vergißmeinnicht, die in diesem Jahre so beliebten Blumen für die bunten Feldblumenkränze, die so viel getragen werden, daß Eigelb für die Dotterblumen, das Feuerrot für den Klatschmohn, sie alle kommen in vielen Hunderten von Metern in die Stanzerei, wo sie durch Maschinen oder Handbetrieb die Blätterform erhalten."
Ein Blick in die Stanzerei anno Dazumal - heute werden zumeist nicht minder historische, aber doch kleinere Stanzen am Tisch verwendet.
"Von da aus gelangen die ausgestanzten Blätter in die Hände der Mädchen und Frauen und werden um die Kelche befestigt, die wiederum von anderen Händen fertiggestellt sind. Dann kommen sie, zu großen Büscheln vereinigt, in die Versandkasten und treten ihre Reisen an, die sie in alle Welt führen."
Keineswegs ein Accessoire der Vergangenheit. Hier im Bild nochmal Joost Bom mit unserer sächsischen Boutonnière in Delft. Es ist die rote Rose.
"Bedeutend komplizierter gestaltet sich die Herstellung von feineren Blumen. Die Vorbedingung dazu ist das tadellose Modell, und diese Modelle werden von besonderen, man kann wohl sagen Künstlern und Künstlerinnen, nach ausgesucht schönen, natürlichen Exemplaren hergestellt. Da wird sorglich jede Blattform abgenommen, jede Nuance ausprobiert. Vom zartesten gelblichen Rosa der vornehmsten unserer Rosen an bis zum schwarzroten, samtigen Schmelz der Purpurrose."
Seidene Rosen, die exklusiv für uns als Boutonnière für das Revers des Herrn in Sachsen gefertigt werden. Diese Modelle sind handgefärbt und wahre Klassiker der Herrenmode.
"Daneben liegt diesen Modellfertigern die Aufgabe ob, alle die merkwürdigen Farbenschattierungen auszuprobieren, mit denen die Mode die Natur übertrumpft. Lilafarbene, bläulichrote, herbstlaubbraune und grüne Rosen sind in diesem Jahre sehr beliebt. Den ganzen Winter über haben fleißige Hände gearbeitet, um all diese Schattierungen hervorzubringen. Neben den verschiedenen Tönen, die auf größeren Stücken mit dem Pinsel hervorgebracht werden. So werden auch die einzeln bereits in der Form ausgestanzten Blätter für diese feinsten Blumen gefärbt. Immer wieder vergleicht der Modelleur und die Modelleurin mit der Natur oder mit den vorgeschriebenen künstlichen Farbentönen, bis das Richtige gefunden ist."
Bis heute unverändert: hier wird gefärbt, "geblümelt" und "gekröst" - und zu unserer ganz besonderen Freude nach langen Jahren der Ungewissheit auch wieder im Betrieb ausgebildet.
"Dann wird jedes Blatt auf seine besondere Weise „gekröst“, d.h. mit Pinzetten in die richtige Form gebracht. Die letzte Arbeit bildet dann das Binden und Herstellen der Form, das Aufziehen des Gummistiels [heute ist das mit feinem Seidenfaden umwickelter Draht] und das geschmackvolle Zusammenbinden mit dem wiederum in anderen Fabriken hergestellten prächtigen, naturgetreuen Laub."
Laub und Blattwerk kommen bei unseren Seiden-Boutonnières selten zum Einsatz; zeigen aber aufs Allerbeste Kunstfertigkeit und Anspruch der Herstellung. Im Bild: unsere aufwändig gearbeitete Knopflochblume "Bachnelkenwurz".
"Sind so die Modelle fertiggestellt, so wandern sie in die verschiedenen Werkstätten, nachdem die Formmodelle der einzelnen Blätter den Stanzereien übergeben worden sind. Die aus den Rohstoffen oder dem entsprechend gefärbten Material ausgestanzten Blätter kommen dann in jene Werkstätten, wo sie einzeln gefärbt werden, und zuletzt zu den Zusammenfügerinnen und Binderinnen."
Hier werden die zuvor ausgestanzten seidene Blüten und Blätter in Form gepresst. Weitere Hilfsmittel: Hitze, Gelatine und Stärke - je nach Blüte verschieden.
"Bis ein solcher Strauß Blumen die höchste Vollendung erreicht hat, geht er also wohl durch ein Dutzend Hände, die sich alle in mühsamer Arbeit mit ihm beschäftigen. Eine ganz besondere Spezialität üben die Brautkranzbinderinnen, die ebenfalls sehr von der Mode abhängig sind. Der schlichte, diademförmige Myrtenbrautkranz findet vor ihren Augen keine Gnade mehr."
Hier ein Blick in die historischen Räume unseres Herstellers mit alten Musterbüchern und historischen Vorlagen. Diese inspirieren uns zu neuen Boutonnières.
"Die modernsten Brautkränze bestehen aus einem runden, mit ganz wenig grün bedeckten Reifen, der an jeder Seite zwei runde, ziemlich fest gebundene Tuffen aufweist, Rautendeleinarrangement, daß sich wohl länger in Gunst erhalten wird als das Rautendelein selbst. Für ganz vornehme Brautkränze werden übrigens fast ausschließlich die kleinen, weißen Blätter der Myrte angefertigt, da man diese aus natürlichem Grün zu binden liebt, dem die künstlichen Blumen beigebunden werden müssen, weil die natürliche Myrtenblüte sofort nach dem Abschneiden verwelkt und sich bräunt und somit zum Schmuck des Myrtenkranzes nicht recht geeignet ist."
Ballblumen waren und sind keineswegs den Damen vorbehalten. Hier im Bild Joost Bom in charmanter Begleitung mit Frack und weißer Edelweiß-Boutonnière.
"Andere Binderinnen beschäftigen sich wiederum ausschließlich mit dem Arrangement der Ballblumen. Dieser Zweig der Industrie hatte leider in den letzten Jahren eine starke Vernachlässigung erfahren, da die künstlichen Blumen in großen Ranken zum Ballkleide nicht mehr so modern waren, wie sie es lange Jahre hindurch gewesen sind. Erst jüngst haben die Blumenbinderinnen durch die runden Empire- oder Biedermeierkränze, die man den Kleider aufzugarnieren beliebt, wieder stärkere Beschäftigung gehabt. Indes, das ficht die fleißigen Blumenbinder und Blumenbinderinnen wenig an."
Der Versand erfolgt auch heute noch in alle Welt - zugegeben: Unsere Schachteln sind viel kleiner und die geneigte Kundschaft etwas spärlicher, aber wir haben an jeder einzelnen Seidenblume unsere Freude.
"Irgendeine Verwendung für die künstlichen Blumen gibt es immer: die lieblichen Kinder Floras werden zum Schmuck der Frau niemals entbehrlich werden. Die Vorliebe für sehr feine Blumen, bei denen naturgemäß der Verdienst ein größerer ist, steigt von Tag zu Tag, und während noch vor einem Dezennium die billigeren Hüte mit verhältnismäßig recht unschönen und billigen Blumen ausgeputzt waren, weiß heutzutage sogar schon die Dorfschöne recht gut das feinere Fabrikat von dem minderwertigen zu unterscheiden und zu würdigen."
Autoren: M. von Brück, Andreas Thenhaus
Fotos: L.-E. Reutlinger (Wikimedia), Kunstverlag Brück & Sohn (Wikimedia), dto., Deutsche Kunstblume Sebnitz, Isabel Doil, Achim Meurer, René Gaens, Joost Bom, Lars Koel
Der Artikel von 1907 mit den Original-Illustrationen (PDF-Download)
]]>Die Ansteckblume, Knopflochblume oder auch Boutonnière im Knopfloch des Herrn zeugt von der Stilsicherheit und dem maskulinen Selbstbewusstsein ihres Trägers. Hierbei geht es um Eleganz und persönliche Ausstrahlung. Die Möglichkeiten zum Tragen der Knopflochblume sind vielfältig und an berühmten Vorbildern mangelt es nicht. Unter ihnen der Duke of Windsor, Prince Charles (inzwischen König Charles III.), Prinz Bernhard der Niederlande, Cary Grant, Fred Astaire, Adolphe Menjou, Sean Connery - um nur einige illustre Träger schöner Knopflochblumen aus Gegenwart und Vergangenheit zu nennen.
Außerordentlich elegant: die weiße Gardenie im Knopfloch
Der Begriff Ansteckblume (manchmal auch „lapel pin“) deutet schon auf ein kleines, wichtiges Detail hin: Alles was angesteckt wird, macht ein Loch in das Revers. Sicherheitsnadeln, metallene Pins, Klammern und Haken sollen dafür sorgen, dass die Boutonnière ihre schmückende Aufgabe erfüllt. Gerade jene oft von Floristen, Bastelfreunden und Brautmodengeschäften angebotenen kleinen Blumensträuße für den Bräutigam beanspruchen den guten Anzug und die Nerven am Tag der Hochzeit über die Maßen. Eine dünne Nadel, das Gewicht des Sträußchen und die Erdanziehungskraft wirken auf erschreckende und wenig überraschende Art zusammen.
Berlin: Maximilian Mogg mit weißer Nelke und Fernweh
Egal ob Kunstblume im Knopfloch oder frisches Sträußchen (hierzu weiter unten ein paar Worte), alles erscheint doch ein wenig viel am schönsten Tag des Lebens. Hier ist weniger mehr und, mit Verlaub, diese überladenen Sträußchen mit gelegentlichen Bändern, Perlen oder gar noch anderem Zierrat verschnörkelt, wirken ein wenig provinziell. Lassen Sie das! Geschichtlicher Hinweis: Bereits zur Zeit der Französischen Revolution trugen adlige Herren auf dem Weg zum Schafott als Zeichen ihrer Unerschrockenheit eine einzelne Boutonnière, genauer eine rote Nelke, im Knopfloch, aber man sollte hierüber nicht den Kopf verlieren.
Unverzichtbar: Black Tie und die weiße Nelke im Knopfloch
Frische Blumen im Knopfloch - das ist eine schöne und individuelle Sache. Zu beachten gilt hier, dass die Blume im allgemeinen Wasser benötigt. Manche Knopflochblumen halten eine Weile, so auch der Klassiker, die rote oder weiße Nelke. Aber auch die beste Blume macht irgendwann schlapp. Um die Lebensdauer im Knopfloch zu verlängern werden unterschiedliche Knopflochvasen angeboten. Oft in Form von Röhrchen, die per Nadel oder Klammer befestigt werden und den Stengel mit etwas Wasser versorgen.
Die Boutonnière zum Smoking (Black Tie) ist ein unverzichtbarer Klassiker wenn es festlich wird. Hier im Bild: unsere weiße Seidenrose.
Die meisten angebotenen Modelle sehen nicht schön aus, manche albern und die wenigsten sind wirklich praktisch. Auch kleine Glasröhrchen, die als Tischvasen zum Hinlegen angeboten werden, sind im Knopfloch getragen (das wird gelegentlich empfohlen) unbrauchbar. Bedenken Sie auch in jedem Fall, dass eine natürliche Knopflochblume nach oben in Richtung Sonne gewachsen ist, am Revers befestigt, aber das Gegenüber frontal bezaubern soll.
Frühling in Island: Hier im Bild trägt Jakob Karlsson im Knopfloch seines Vintage-Anzugs unsere in Sachsen handgefertigte mittelblaue Boutonnière Kornblume.
Das Biegen der Reversblüte geht nicht immer gut; viele Knopflochblumen haben somit einen unschönen Sitz und erzielen längst nicht die beabsichtigte Wirkung. Außerdem ist es ratsam an der Rückseite des Revers einen Steg anzunähen, der den Stengel in Position hält. Alternative: seidene Reversblumen, die täuschend echt wirken und sich passend biegen lassen. Hier im Bild: Maximilian Mogg mit weißem Pfau und weißer Knopflochnelke.
Biegsame Schlaufe: so werden unsere Boutonnières befestigt
Serienfans ist es aufgefallen: Der belgische Detektiv Hercule Poirot trägt in der beeindruckenden TV-Serie stets eine kleine silberne Vase am Revers. Darin ein sehr kleines frisches Blümchen. Das ist schön, ein Schmuckstück und sehr ausgefallen. Achtung: Es kommt eine Nadel zum Einsatz. Diese silbernen Knopflochvasen kommen in ihrem Ursprung aus dem viktorianischen England und nennen sich „Tussie Mussie“. Googeln Sie das mal! Oft sind die Vasen ähnlich einem kleinen Eishörnchen geformt, selten so flach wie bei Poirot. Man drückt vorsichtig mit einem Holzstäbchen etwas feuchtes (Bastel-) Moos hinein und befestigt die Blüte. Das sieht gut aus und wirkt lebensverlängernd für die natürliche Boutonnière. Die originale Knopflochvase von David Suchet aka Hercule Poirot hat übrigens der neuseeländische Schmuckdesigner Gavan Riley speziell für die Serie hergestellt. Sie heißt "Amphora".
Ohne geht's nicht: so ein Knopfloch lässt sich auch nachträglich anbringen
Viele Jacketts, die von der Stange gekauft sind, haben ein geschlossenes Knopfloch. Im Prinzip eine Attrappe, ein verflixt zugenähtes Ding, das aber jede Änderungsschneiderei für Sie öffnen wird. Die wohl schönste Alternative: Lassen Sie sich Ihre Anzüge vom Schneider nähen. Ein schönes Detail ist dann das so genannte handgenähte Milanese-Knopfloch, bei dem ein Faden mit eingenäht wird, der so eine feine und stabilisierende Wulst rund ums Knopfloch erzeugt. Das ist dann deutlich belastbarer beim regelmäßigen Tragen von Knopflochblumen und sieht enorm gut aus.
Glücklich verheiratet in Paris - natürlich mit Boutonnière am Dinner Jacket. Hier: Sean Sim mit unserer roten Kamelie.
Wie dann die Blume ins Knopfloch kommt, alles über die Geschichte der Boutonnière, berühmte Träger und stilvolle Anwendung der dekorativen Blüten beschreibt Umberto Angeloni (Brioni) in seinem Standardwerk "The Boutonnière - Style in One's lapel". Unterhaltsam, sachkundig und amüsant geschrieben sowie reichhaltig illustriert.
Delft: Meneer Bom mit verschiedenen Interpretationen von Rot (darunter unsere aus Seide gefertigte rote Rose).
Hierzu fehlen uns die Worte: Es gibt sicherlich vereinzelt schöne, kultige Knopflochblumen aus Omas Strick- oder Häkelnadel, aber diese sind den eher rustikalen Anlässen vorbehalten. Kleine „Knödel“ aus Stoff zu einer Art Blüte geformt sind verzichtbar. Modelle aus Holz und Plastik kommen gelegentlich vor. Das lassen wir unkommentiert.
Stets ein sartoriales Vorbild: Prinz Bernhard der Niederlande mit seinem Markenzeichen, der allmorgendlich bereit gelegten frischen weißen Nelke im Knopfloch.
Ein veritabler Ersatz für die kurzlebige Blume aus der Natur ist allerdings die seidene Boutonnière. Da gibt es eine alte Tradition der Handfertigung in Sachsen: Seit 1834 werden hier täuschend echte Reversblüten von Hand aus Seide gefertigt. Alle mit einer seidenumwickelten Drahtschlaufe als Stengel. So ist ein natürlicher Halt im Knopfloch gewährleistet.
Art Déco trifft Handarbeit aus Sachsen: der britische Bandleader Alex Mendham mit Frack (White Tie) und unserer weißen Nelke im Knopfloch. Mehr über Alex Mendham hier.
Mehr über die seidenen Boutonnières aus sächsischer Traditionsfertigung, ihre Geschichte und traditionelle Herstellungsweise erfahren Sie auf unserer Übersichtsseite. Hier stellen wir Ihnen auch unsere stetig wachsende Kollektion schöner Knopflochblumen aus Seide vor. Zu schade, um allein zur Hochzeit oder bei einer so genannten "besonderen Gelegenheit" getragen zu werden. Die Knopflochblume sollte wieder den sartorialen Alltag des Herrn erobern und verschönern.
Autor: Andreas Thenhaus
Fotos: Flory Gründig, Maximilian Mogg, Joost Bom, Lars Koel, Sean Sim, Tessa Camille L., Alex Mendham, Roger Robles Photography, Nationaal Archief, Fotocollectie RVD, Koninklijk Huis, Jakob Karlsson
Boutonnière - die Knopflochblume im Nahbereich
]]>Die Geschichte der Strickkrawatte beginnt in den frühen 1920er Jahren. Nach dem Ende des ersten Weltkriegs war die Seide, nicht allein für Krawatten und Schleifen, knapp - und oft auch das Geld.
Tobin Gattinger mit seidener Strickkrawatte aus unserer Kollektion
Eine fein gestrickte Krawatte aus Wolle allerdings ließ jedermann gut aussehen und konnte leicht selbst hergestellt werden. Diese sartorialen Strickkünste fleißiger Hausfrauen blieben den Krawattenherstellern natürlich nicht verborgen: Es kamen nun maschinell gestrickte Krawatten auf den Markt - auch aus feiner Seide. Sportlich und elegant für den Tagesanzug.
Auch beim Tennis (mit langen Hosen) machte der sportliche Herr eine gute Figur mit diesen neuen Strickwaren am Halse. Ohnehin waren feine Strickwaren ein großes Thema in der Mode der 1920er und 1930er Jahre. In den 1950er Jahren wurden die Strickkrawatten schmaler. In den 1960er Jahren wurde es langsam rebellisch, doch zunächst noch mit Krawatte - da kam die legere Strickkrawatte gerade recht. Erinnern Sie sich an an das ikonische Beatles-Foto mit Strickkrawatten (USA-Tournee 1967), Sean Connery in "Goldfinger" (1964) oder Dustin Hoffmann in "Die Reifeprüfung" (1967) - beide mit modischer Strickkrawatte. Heute interpretiert der Herr von Welt die gestrickte Seidenkrawatte ganz im Stil ihrer Anfänge.
Aus Italien: unsere Strickkrawatten mit Punkten und Geschichte
Aus Italien, genauer gesagt aus der Lombardei, stammen unsere seidenen Strickkrawatten. Unser Hersteller hat sich bereits seit 1932 auf die Produktion feinsten Woll- und Seidenstricks spezialisiert und stellt unsere gestrickten Krawatten auch heute auf historischem Gerät her. Das Finish, gemeint sind die feinen Näharbeiten, erfolgt wie von jeher in reiner Handarbeit.
In der Manufaktur gestrickt: historische Maschinen und erstaunlich viel Handarbeit
Abgesehen von dem besonders feinen Seidenstrick, der Griffigkeit, die sich insbesondere beim Knoten bemerkbar macht, sind unsere Krawatten vorne wie hinten spitz zulaufend gestaltet. Also nicht wie die bei Strickkrawatten übliche gerade "Strumpfform". Die Breite unserer Krawatten setzt ebenfalls einen stattlichen Maßstab: ca. 8,5 cm. Bitte beachten Sie auch das an der Innenseite zur Verstärkung angebrachte Seiden-Ripsband.
Text: Andreas Thenhaus
Fotos: Flory Gründig
Model: Tobin Gattinger
Auf ein Wort: Krawattenschal, Cravat und Ascot
Wir schätzen uns überglücklich, dass wir Alex Mendham bereits vor einiger Zeit als Botschafter für unsere seidenen Boutonnières gewinnen konnten. Der britische Sänger, Saxophonist und Begründer sowie Leiter von Alex Mendham & His Orchestra widmet sich der Tanz- und Unterhaltungsmusik der 1920er bis 1940er Jahre. Das Orchester tritt u.a. regelmäßig im Londoner Savoy Hotel, dem Burgh Island Hotel, im BBC Radio und während der Atlantiküberquerungen des Luxusliners Queen Mary 2 auf.
Video: Alex Mendham & The Herr von Welt boutonnière
Besonders gefreut hat uns ein kleiner Film, mit dem uns Alex Mendham vor kurzem überraschte. Hier wird deutlich welche Wirkung eine Seiden-Boutonnière auf Aussehen und Stimmung ihres Trägers haben kann. Aber schauen Sie selbst hinter die Kulissen des Londoner Palladium - und riskieren Sie einen intimen Blick in Alex Mendhams Garderobe. Ach ja, nicht vergessen: "You can't perform without a Herr von Welt boutonnière!"
Der Fragebogen, den wir nun leicht abgewandelt auf Alex Mendham anwenden wollen hat seinen Ursprung in einem Gesellschaftsspiel, das von Marcel Proust, dem französischen Essayisten und Romanautor, populär gemacht (wenn auch nicht erfunden) wurde. Die Idee dahinter: Ein Individuum offenbart seine wahre Natur durch die Beantwortung dieser Fragen. Alex ist in bester Gesellschaft zahlloser berühmter Persönlichkeiten, die den Fragebogen beantwortet haben, darunter Oscar Wilde, Karl Marx und Arthur Conan Doyle. Also Vorhang auf:
Was verstehen Sie unter Glückseligkeit?
Bei gutem Essen und Wein über das Meer zu schauen, ohne dabei auch nur einen einzigen Gedanken an den Alltag zu verschwenden.
Welche noch lebende Person verehren Sie am meisten?
Michael Caine
Wer sind Ihre Lieblingsmusiker?
Bix Beiderbecke, Erik Satie, Bing Crosby
Wofür begeistern Sie sich am meisten?
Das Orchester
Welche Tugend halten Sie für überbewertet?
Die meisten Tugenden haben ihre Berechtigung, aber mit der Mäßigung muss man es nicht übertreiben. Manchmal ist es sogar ganz gut, sich ein wenig gehen zu lassen.
Gibt es etwas an Ihrem Aussehen, das Ihnen missfällt?
Mir wurde mal gesagt, dass ich eine große Nase hätte. Als Teenager habe ich mir viele Gedanken über mein Erscheinungsbild gemacht, inzwischen bin ich darüber hinweg.
Gibt es Begriffe oder Phrasen, die Sie immer und immer wieder verwenden?
Perfekt. Ist es nicht perfekt, dass im Leben eigentlich nichts perfekt ist?
Live-Auftritt: Alex Mendham & His Orchestra
Wer oder was ist Ihre große Liebe?
Gutes Sushi
Welches Talent hätten Sie gerne?
Ich wünschte, ich könnte noch besser Klavier spielen.
Was betrachten Sie als Ihren größten Erfolg?
Menschen mit meiner Musik glücklich zu machen
Haben Sie einen Gegenstand, den Sie überaus schätzen?
Ein Notenpult von Lew Stone aus den 1930er Jahren
In welcher Rolle sehen Sie sich am liebsten?
Entweder als Kapellmeister oder als „mysteriösen Mann von Welt“
Wer sind Ihre Helden (real und fiktiv)?
Lew Stone, Hercule Poirot und Dennis Potter
Was bereuen Sie am meisten in Ihrem Leben?
Nicht im Jetzt zu leben und zu genießen, was ich habe.
Was ist Ihr Motto?
Carpe Diem. Groß denken und Großes erreichen.
Alex Mendham mit unserer speziell angefertigten weißen Seidennelke mit zwei Extralagen Seide und einem beerenroten einzeln von Hand gefärbtem Rand. Dieser sorgt für einen besonders schönen Kontrast zum Dinnerjacket (Black Tie) oder Frack (White Tie).
Nun, da wir einen Einblick in Alex’ Innenleben erhalten haben, wollen wir uns den Äußerlichkeiten zuwenden. Neben Pomade und Frack, bzw. Smoking (also ‚White Tie‘ und ‚Black Tie‘) spielen im sartorialen Erscheinungsbild unseres britischen Boutonnière-Botschafters seidene Knopflochnelken eine wichtige Rolle.
Video: Mehr Musik mit Alex Mendham & His Orchestra - und unserer weißen Nelke im Knopfloch.
Neben der klassischen weißen und roten Nelke mittlerer Größe entstand, ganz abgestimmt auf die individuelle Bedürfnisses ihres Namensgebers, vor einiger Zeit unsere Nelke ‚Alex Mendham‘. Bei dieser ganz besonderen Knopflochblume wird die weiße Seide an ihren äußeren Rändern von Hand dezent kontrastierend eingefärbt - der Effekt auf dem schwarzen Frack oder Smoking (und auch auf dem weißen „Mess-Jacket“) sucht seinesgleichen.
Agatha Christie-Fans aufgepasst: Alex Mendham mit unserer weißen Nelke im Burgh Island Hotel (Schauplatz von "Das Böse unter der Sonne")
So auch die Musik von Alex Mendham und seinem Orchester. Sollte es Ihnen nicht möglich sein den Auftritten persönlich beizuwohnen, rüsten Sie sich mit CD’s, Vinyl oder einem Download für die eleganten Stunden des Lebens aus. Ach ja, und ziehen Sie auch eine seidene Boutonnière in Betracht. Herr von Welt ist offizieller Ausstatter von Alex Mendham & His Orchestra für seidene Knopflochnelken - und auch der ein oder andere Hosenträger aus unserer Kollektion findet hier seinen Weg an die Frackhose.
Autor: Andreas Thenhaus
Übersetzung: Yves Stork
Fotos: Alex Mendham, Roger Robles Photography
Alex Mendham & His Orchestra auf CD und Vinyl
Alex Mendham live erleben - die Termine
]]>Unser Boutonnière-Tipp ist in Wahrheit ein Buch-Tipp und die Aufforderung einer in Vergessenheit geratenen herrenmäßigen Beschäftigung nachzugehen: nämlich der Jagd nach vergessenen und schwer erhältlichen Büchern. Hierbei fiel uns vor einiger Zeit eine kleines leinengebundenes Büchlein aus dem Jahre 1913 in die Hände: "Der Gentleman - ein Herrenbrevier" von Franz W. Koebner.
Delft: Meneer Bom mit Christrose beim Zigarrenkauf
Der Autor gibt uns u.a. wichtige Hinweise zum Ballstaat des Herrn, dem Lebensalter des Anzugs und zur Blume im Knopfloch. Weitere wichtige Themen, die heute aktueller denn je scheinen, werden ebenfalls angesprochen. Darunter "Weniger arbeiten und nicht verzweifeln", "Der Gentleman auf Reisen" und "Wie ruft man den Kellner". Rufen Sie noch "Herr Ober" oder "Zahlen bitte"? Klopfen Sie mit Ihrem Monokel dezent auf den Tellerrand? Oder genügt das Heben einer Augenbraue mit Blick auf den Rücken des dienstbaren Kellners?
Wenn Einstecktuch und Blume - bitte dezent und farblich abgestimmt
Zudem finden sich neben unseren Boutonnière-Regeln wichtige Informationen und Lehrreiches zu den Bereichen Autokultur, Herrenfahrer, Kammerdiener, Klubsessel und Whisky Soda. Sie sehen also, es lohnt sich dieses Brevier zu erjagen. Der Connaisseur bevorzugt die in Leinen gebundene antiquarische Erstausgabe von 1913 (diese ist nicht schwer zu finden und sollte preislich bei ca. 40 Euro liegen) oder nach einer Onlinerecherche ein Reprint von 1975 für ca. 10 Euro. Für eine digitale Version klicken Sie den weiter unten genannten Link an.
Berlin: Maximilian Mogg mit karmesinroter Nelke
So heißt es in unserem antiquarischem Buch: "Mit den ersten Frühjahrstagen sind sie da – kaum der sonnendurchwärmten Erde entsprossen, finden sie den Weg in die Knopflöcher der hellen Sakkos, der ersten Frühjahrskostüme. Hier gibt es keine Mode, hier herrscht der rein persönliche Geschmack. Der eine wählt die zartrosa Nelke, der andere die blutrote Rose. An und für sich ist gegen die Mode der Blume im Knopfloch nichts einzuwenden – allerdings unter zwei Voraussetzungen –, erstens nur bei Sonnenschein und zweitens in genauer Übereinstimmung (niemals im Kontrast) zu den sonstigen Farben der Toilette."
London: James Louis Richardson mit Seidenrose
Das sehen wir heute etwas weniger konventionell, sind doch Konventionen da, um gebrochen zu werden - und dann geläutert wieder zu Ihnen zurückzufinden. Doch zurück ins Jahr 1913: "Die beliebteste Knopflochblume am Tage ist die gefüllte weiße Nelke. Abends zum Frack hat sich von Urväterzeiten her bis noch vor ganz kurzem die Gardenie erhalten, die manchmal in der Größe einer Chrysantheme getragen wurde. [man höre und staune] An Stelle der Gardenie ist jetzt für den Abenddress die Orchidee getreten."
Irgendwo im Grünen: Marcel Wonnberger mit Buschwindröschen
"Im Gegensatz zu früher [also der Zeit vor 1913] trägt man heute die Blumen ohne Blätter [nun ja, die Einen sagen so, die Anderen sagen so]. Die Nelke im Sakko oder Gehrock ist von aparteren Blumen abgelöst worden, Tuberosen, Narzissen, Wicken." Dennoch sei darauf hingewiesen, dass die Nelke im Knopfloch keineswegs ihren Ruf als unverzichtbarer Klassiker eingebüßt hat. Unten im Bild Prinz Bernhard der Niederlande mit seiner unverzichtbaren Knopflochnelke. Eine Stilikone.
Stilikone: Prinz Bernhard der Niederlande - stets mit frischer weißer Nelke im Knopfloch
"Nachmittags zum Tee wirkt im Cut away sehr apart ein Tuff Veilchen – fünf bis sechs Stiele – natürlich immer ohne grüne Blätter. Für den Turf, auf dem Selbstfahrer, im Sattel, wirken außerordentlich die weißen Zwergchrysanthemen, Anemonen und die etwas in Verruf geratenen Margueriten.
Frühling in Island: Jakob Karlsson im Vintage-Anzug aus den 1940er Jahren mit unserem Einstecktuch und Boutonnière "Klee"
An schönen Sommertagen dürfte nichts geeigneter sein, die Farbenfreudigkeit und Lebenslust mehr zu beweisen, als eine unscheinbare kleine Blüte im linken Knopfloch, denn merkwürdigerweise hat man rechts keins." Wie wahr!
Autor: Andreas Thenhaus
Quelle: Koebner, F. W.: Der Gentleman. Berlin 1913
Fotos und Models: Joost Bom, Maximilian Mogg, Marcel Wonnberger, Tobin Gattinger, James Richardson, Nationaalarchief, RVD / Koninklijk Huis, Jakob Karlsson
Boutonnière - die Knopflochblume im Nahbereich
]]>Eleganz trifft auf Berliner Laissez-Faire. Urbane Lässigkeit auf elaboriertes, italienisches Handwerk. Hochwertige Materialien auf stringentes Design. Dafür steht die Berliner Marke Lunettes Kollektion.
Berlin: Maximilian Mogg mit unserer Panto-Sonnenbrille
Als Gegenentwurf zu minderwertigen Mainstream-Produkten und vermeintlich hochwertigen logo-besetzten Lizenzprodukten gründete Uta Geyer 2009 ihr eigenes Label für hochwertige, individuelle Brillen. Bei den Entwürfen schöpft sie Inspirationen aus ihrem Archiv von Vintage-Brillen (und Sonnenbrillen), die sie über ihr Retail-Konzept Lunettes Selection seit 2006 erfolgreich vertreibt.
Handarbeit und Qualität: ein Foto des Herstellers
Handwerkliche Verarbeitung, klares Design und höchster Qualitätsanspruch, der die Sonnenbrillen zu Klassikern macht und viele Sommer überstehen lässt, stehen bei Lunettes Kollektion im Mittelpunkt. Die enge Zusammenarbeit mit kleinen Familienbetrieben garantiert diesen Standard. Mitten im Unesco Welterbe Dolomiten, in einer der schönsten Berglandschaften der Welt, wird die Brillenkollektion von Hand gefertigt. Bei der Verpackung setzt Lunettes Kollektion auf recycelte Materialien und FSC-zertifizierte Papiere. Produziert wird lokal in Berlin in einem der ältesten Familienunternehmen Berlins. Ein verlässlicher UV-Schutz ist bei allen Modellen gegeben. Dafür steht verlässliche Qualität aus dem Traditionshaus Carl Zeiss. Ein Unternehmen, das sich bereits seit 1852 einen Namen für optische Instrumente machte.
Die klassische Sonnenbrille aus Berlin
Gemeinsam mit Herr von Welt hat Uta Geyer eine besondere Version ihres Klassikers Voyage Voyage gestaltet. Bei diesem Modell handelt es sich um eine Panto-Form. Die Panto-Brille gilt als der Trenchcoat unter den Brillen – ein zeitloser Klassiker, den man einfach in jeder Brillensammlung haben sollte. Die Panto-Form war Intellektuellen-Brille der 1940er Jahre, die einst für Exzentrik und Eigensinn stand. Heute kleidet sie gut gekleidete Herren mit Sinn für zeitlose Eleganz. Oben oval, abgeflacht und unten rund sorgt dieses Modell für ein optimales Sichtfeld und Dank der Gläser von Carl Zeiss für 100%igen UV Schutz. Die gemeinsam mit Herr von Welt entwickelten Modelle tragen Namen mondäner Destinationen wie Nizza, New York und Florida- und zaubern so auch an einem Wochenende zuhause internationales Flair in jede Garderobe.
Brillenband
Um die kleidsamen Sonnenbegleiter nicht zu verlieren empfiehlt Uta Geyer ein Brillenband. Denn das einst als bieder verpönte Accessoire hat in den letzten Jahren eine modische Renaissance erlebt: es knüpft ein Band zwischen Nostalgie und Moderne, zwischen Funktionalität und Laissez Faire - und hat sich damit von einst biederen Image gelöst. Praktisch war das kleine Accessoire ja schon immer: trägt man eines der Exemplare fest am Brillenbügel befestigt hat man im Alltag oder auf Reisen beide Hände frei - gleichzeitig droht die (Sonnen-) Brille trotzdem nicht vom Kopf zu rutschen, auf die Erde zu fallen oder an der nächsten Bar auf Nimmerwiedersehen liegen zu bleiben. Ganz nebenbei hübscht die Kette oder das Band ein mitunter weniger inspiriertes Outfit auf oder gibt den Sonnenbrillen von Herr von Welt & Lunettes Kollektion noch eine Extraportion Verve und Esprit.
Brillenkette
Bei Lunettes Selection’s Auswahl an Brillenketten internationaler Herkunft handelt es sich ausschließlich um kleine feine Hersteller mit Fokus auf handwerkliche Verarbeitung. Nicht nur für Nizza, New York und Florida findet man im Sortiment von Lunettes Selection ein entsprechendes Band. Um Brillenketten mit Stil zu tragen sollten Sie diese Regeln beherzigen:
Text: Andreas Thenhaus, Uta Geyer
Fotos: Tobin Gattinger, Lunettes Kollektion, Martin de Crignis
Model: Maximilian Mogg
Unsere Panto-Sonnenbrillen im Shop entdecken
Brillenbänder im Onlineshop von Lunettes Selection
Lunettes Kollektion & Lunettes Selection
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Einzeln in aufwändiger Handarbeit gefertigte Knopflochblumen werden bereits seit 1834 im malerischen Sebnitz nahe der böhmischen Grenze hergestellt. Schon Goethe schwärmte in seinem Faust von den schönen sächsischen Blüten: "Denn wir halten es verdienstlich, Lobenswürdig ganz und gar, Unsere Blumen, glänzend künstlich, Blühen fort das ganze Jahr."
Aus dem Archiv: Blumenschmuck wird in die ganze Welt versendet
Ihre Blüte erlebte die Kunstblumenherstellung in der Zeit um 1900: Mehr als 200 Manufakturen mit fast 15.000 Beschäftigten fertigten teils in Heimarbeit seidene Blumen und lieferten in die ganze Welt. Bis Ende der zwanziger Jahre deckten diese Firmen drei Viertel des weltweiten Bedarfs. Ein wichtiger Markt ist von jeher die Modebranche. Man denke hier allein an den üppigen Blumenschmuck der Damenhüte - aber auch an die unverzichtbare Boutonnière, die Knopflochblume am Revers eleganter Herren.
Beeindruckend: nur ein paar der historischen Stanzeisen
Besonders beliebt bis heute: weiße Nelke, rote Nelke und immer wieder das schlichte Vergissmeinicht. Heute "blümeln" nur noch wenige Mitarbeiter an der Elbe. Das Ergebnis: filigrane Knopflochblumen von ausgesuchter Qualität. Hier wird jedes Detail in Handarbeit und mit höchster Präzision ausgearbeitet. Im Bild oben zu sehen: die historischen Stanzformen, die unseren Boutonnières auch heute noch ihre Form verleihen. So entstehen hauchzarte Kunstwerke fernab von Polyester und Papier. Hier zählt die Handarbeit unter Verwendung von mittels Kartoffelstärke und Gelatine verfestigter Seide, Taft und Seidensamt sowie ein sorgsam mit Seidenfäden umwickelter Draht.
Tradition: Jedes Unikat wird von Hand geprägt und gestanzt
Und noch ein Zitat, diesmal von Oscar Wilde, zum Thema: "Eine wirklich tadellose Knopflochblume ist das einzige, was Kunst und Natur verbindet." Heute sieht das dann so aus: Von den ehemals rund 200 Manufakturen in der Sächsischen Schweiz existieren heute noch zwei Betriebe - spezialisiert auf naturgetreue Blumen für Dekorationen, Operninszenierungen, modische Accessoires und Haute Couture. Die Knopflochblume des Herrn, die Boutonnière gehört von jeher dazu, geriet lange in Vergessenheit und erlebt heute ihr verdientes Revival. Im Bild zu sehen: Handarbeit wird wie eh und je großgeschrieben.
Kunstvoll: die farbliche Gestaltung der seidenen Blüten
Reinigen Sie ihre filigrane Knopflochblume niemals mit Wasser, sondern ausschließlich mit einem Pinsel oder Fön (kalt). Neben den nach historischen Rezepten hergestellten Farben kommt auch Gelatine bei der Herstellung unserer filigranen Kunstwerke zum Einsatz. Der Clou ist übrigens die Befestigung der Boutonnière: Ein schlaufenartiger Stängel, der mit Seide umwickelt wurde, spreizt sich nach dem Einstecken ins Knopfloch leicht auseinander. Das wirkt natürlich, sitzt fest - und es kommen weder Nadeln noch Klammern zum Einsatz.
Frau Krüger "blümelt" unsere Boutonnières in Handarbeit
In der Oper gilt: den schweren Mantel an der Garderobe abgeben und erst dann die Boutonnière aus der Schachtel nehmen und anlegen. Hier im Bild sehen Sie übrigens Frau Krüger, die fast alle Boutonnières für Herr von Welt einzeln in Handarbeit fertigt. Tipp für den, der sich (noch) nicht traut: unsere Mini-Boutonnières.
Text: Andreas Thenhaus
Fotos: Sven Höhne, René Gaens
Kunstblumen 1905 - die Geschichte der Boutonnière
Die Ansteckblume am Revers: Boutonnière
]]>Es ist im Grunde ganz einfach: Bei dieser äußerst bequemen Alternative zu Krawatte oder Schleife handelt es sich um einen schmalen Seidenschal. Der sich im Nacken befindende Teil wurde sorgsam vernäht, so dass keine unschöne Wulst entsteht. Die vorderen beiden Enden sind somit in ihrer Erscheinung breiter und laufen spitz zu.
Cravat: der bequeme Krawattenschal
Locker um den Hals gelegt, lässt sich der Krawattenschal wie eine Krawatte binden. Getragen wird er im Hemd; idealerweise bei zwei geöffneten Knöpfen. Eine leider etwas zu Unrecht vergessene Alternative zu Krawatte und Schleife, die jeden Herrn von Welt gut kleidet und ihm den notwendigen Farbtupfer verleiht. Ganz nebenbei ist es angenehm den Hals vor Zugluft zu schützen.
Ein Farbtupfer: lässig und bequem am Hals zu tragen
Herren mit einer Abneigung gegen bis zum letzten Knopf geschlossene Hemden ("Ich fühle mich mit Krawatte eingeengt." - das hören wir oft) wissen so eine Ascot Tie ganz besonders zu schätzen. Wir fordern ein Revival des Krawattenschals. Eine Rückkehr von Cravat und Ascot Tie. Aber bitte sehen Sie von Modellen ab, bei denen sich an einem Ende nur eine Schlaufe zum Durchziehen befindet. Das ist nicht schön und erscheint nur vordergründig praktisch.
So bindet man einen Krawattenschal
Es ist so einfach: Legen Sie Ihren Krawattenschal einfach um den Hals. Vorne hängen die beiden Enden lose herab. Auf einer Seite etwas länger. Und dann gehen Sie vor, wie bei einem Krawattenknoten-Klassiker: Four-in-Hand („Vier in der Hand“). Die längere Seite herumschlingen und oben durchziehen. Dann richten Sie Ihr Werk, ziehen den Knoten etwas fester, wenn gewünscht und verstauen Sie die beiden Enden im Hemd.
Einfach locker rum und zwei Knöpfe offen lassen
Es empfiehlt sich die beiden oberen Hemdenköpfe geöffnet zu lassen. Das dient der Bequemlichkeit und außerdem ist Ihr schönes Exponat deutlich besser zu sehen. Pflegehinweis: Das Reinigen und Bügeln Ihrer Cravat überlassen Sie bitte einer Reinigung.
Autor: Andreas Thenhaus
Fotos: Flory Gründig
Model: Tobin Gattinger
Grafik: Nina Spagnol
Ascot Tie oder Cravat im Onlineshop
Wie bindet man eine Fliege selber?
So geht's: Hosenträgerknöpfe annähen
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Der Schal ist seit Menschengedenken wichtiger Bestandteil der Garderobe des Mannes. Frühe Erwähnung findet er in Berichten und Abbildungen über die Bewohner des Kaschmir-Tals. Hier webte man aus der Wolle örtlich ansässiger Ziegen eckige Tücher, die auf vielfältige Art getragen wurden. Es gibt viele Wege einen Schal zu binden. Die unserer Meinung nach fünf wichtigsten Arten haben wir nachfolgend für Sie zusammengefasst.
Ralph J. Thenhaus mit Karo-Schal aus unserer Kollektion
Auch Krieger der spektakulären chinesischen Terrakotta-Armee (210 v. Chr.) trugen wärmende und schützende Schals. Im antiken Rom diente der Schal, teils auch um die Hüften geschlungen, der Aufnahme von Schweiß. Aber so ein kunstvoll gewebter Schal gab auch Auskunft über Stand und Vermögen seines Trägers. In den folgenden Jahrhunderten war der Schal in wechselnden Formen wichtiger Bestandteil der Garderobe des Herrn. (Im Bild oben zu sehen: Herrenschal 'Tailor' von RALPH | BERLIN)
Eine Weisheit der Herrenmode: Kariert und Kariert passt immer
Teils zum Warmhalten des Trägers und mehr oder weniger fein gestrickt, teils als Halsschmuck in Form eines kunstvollen Tuches oder als Seidenschal zur abendlichen Garderobe. (Hier im Bild: Herrenschal 'Pinkie' von RALPH | BERLIN). Heute können wir den Herrenschal als zutiefst demokratisches Kleidungsstück betrachten: er schmückt und erfüllt seinen wärmenden Zweck über gesellschaftliche Grenzen hinaus. Eine Vielzahl von Materialien steht zur Auswahl - sowie zahllose kreative Arten den Schal zu binden:
Das ist ein Klassiker in der Kunst einen Schal zu binden. Der Schal wird einfach um den Hals gelegt, wobei eins der beiden vorne herabhängenden Enden deutlich länger sein sollte als das andere. Dieses längere Ende wird nun mit Elan und großer Geste über die Schulter nach hinten geworfen und bei entsprechender Laune auch wieder nach vorn.
Das sieht gut und recht lässig bei geöffnetem Sakko aus. Bei dieser Art einen Schal zu binden wird dieser einfach um den Hals gelegt und hängt so vorne links und rechts herab. Hierbei sollte der Herrenschal nach Möglichkeit nicht länger als das Sakko sein. Der Schal wird so zum modischen Detail - quasi weniger Nutzen und etwas mehr Dekoration. Hier darf es auch gerne mal bunter werden. Ein Abenteuer für viele Herren.
Sie erinnern sich an "Drape"? Der Schal wird lässig um den Hals gelegt und beide Enden baumeln vorne herab. Jetzt werfen wir die beiden Enden einfach nach hinten und der Hals ist wieder warm. Zu beachten ist bei dieser Methode einen Schal zu binden, dass der Schal ausreichend lang ist, denn so funktioniert es besonders gut. Ansonsten wird das ständige nach hinten Werfen der zu kurzen Enden des Schals unter Umständen ein wenig lästig.
Das Schal-Binden auf diese Variante weckt bei einigen Menschen Kindheitserinnerungen: Der Herrenschal wird um den Hals gelegt und vorne einfach verknotet. Der so entstandene Knoten wird nun gerichtet und der Schal sitzt, wärmt - und er verrutscht nicht. Etwas für kalte Tage. Auch hier gilt: Der Schal sollte ausreichend lang sein. Das Schal-Binden auf diese Art ist zwar sehr gängig, aber auch zu jedem Anlass angebracht.
Man sieht es oft und mancher Mann fragt sich, wie das funktioniert. Ganz einfach: Der Schal, auch hier in ausreichender Länge, wird zunächst doppelt genommen (eine Seite etwas länger) und dann um den Hals geschlungen. Die beiden losen Enden werden bei dieser Art den Schal zu binden durch die entstandene Schlaufe gezogen, das Ganze wird kurz gerichtet - et voilá - der Look oder das Outfit ist perfekt.
Auch ohne Jacke: gut angezogen mit Schal
So ein Herrenschal oder Tuch macht einiges mit: um den Hals geschlungen, mehr oder weniger achtlos irgendwo hingeworfen und in Ärmellöcher oder Manteltaschen gestopft. Ratsam ist es, den Schal regelmäßig zum Lüften glatt über eine Stuhllehne zu hängen. Aufbewahrt werden sollte ein Schal ordentlich und locker gefaltet (ohne Druck) im Kleiderschrank. Auch unterwegs möglichst glatt falten oder hängen. Gelegentliches Bügeln bei niedriger Temperatur mit einem leicht feuchten Leinentuch (besser: schonend Dämpfen) glättet die Knitterfalten. Zur Reinigung empfiehlt sich der Profi - eine Trockenreinigung schont. Je nach Material der Schals und Tücher ist eine lauwarme Handwäsche möglich. Niemals auswringen.
Autor: Andreas Thenhaus
Fotos: Flory Gründig
Grafiken: Nina Spagnol
Unsere Schal-Kollektion im Onlineshop
]]>Die glücklichen und selten gewordenen Besitzer eines mehrbändigen Lexikons kennen das Vergnügen in alten Bänden zu versinken und sich die Wissenswelt vergangener Zeiten anzueignen. So findet der geneigte Leser im dritten Band von Meyers Großem Konversations-Lexikon (Leipzig, 1905) auf den Seiten 73-74 eine kleine Geschichte der Kunstblume - und somit der Knopflochblume, der Boutonnière. Aber alles schön der Reihe nach.
Flughafen Schiphol: Heinz Rühmann mit reizendem Empfangskomitee und Boutonnière
Im Bild zeigt uns Heinz Rühmann, dass ein Leben mit Boutonnière sehr kurzweilig sein kann. Doch zurück ins Jahr 1905. Aus verschiedenen Stoffen lassen sich täuschend echte Nachahmungen natürlicher Blumen herstellen: "Man macht die Gewebe (Seide, Jakonett, Batist, Englischleder, Satin, Perkal, Taft) durch Satinieren glatt wie Wachs und gibt ihnen auch auf der Rückseite eine Appretur aus Gelatine und Stärkekleister.
Stiefmütterchen: handgefärbte Seidenblüte und passende Stanzform
Die mit Ausschlageisen (Blumen-, Blümcheneisen) hergestellten Ausschläge werden gefärbt, getrocknet und dann auf einem Kleiekissen oder einer Gummiplatte mit erwärmten Instrumenten gekröst, d.h. mit Krümmung, Äderung etc. versehen. Hierzu dienen Stempel, die den natürlichen Blättern galvanoplastisch treu nachgebildet sind.
Nahansicht: die handgearbeiteten Details unserer lachsfarbenen Mohnblume aus Seide
Staubfäden werden aus wiederholt in Leimlösung getauchten Seiden- und Baumwollfäden und aufgeklebten Grieskörnern hergestellt. Die Stengel bestehen aus umhülltem Draht." So oder so ähnlich machen es die fleißigen Blümlerinnen in der sächsischen Schweiz bis heute - und erschaffen so die schönen und einzigartigen Knopflochblumen (Boutonnières), die das Reversknopfloch von Herren mit besonderem Geschmack zieren. Viel zu schön, um ausschließlich vom Bräutigam zur Hochzeit als Reversblume getragen zu werden.
Ein Touch von Spiegelei und ausnahmsweise so gar nicht nach der Natur: unsere flache Narzisse aus Seide
Plastik und andere Kunststoffe lässt unser altes Lexikon gänzlich unerwähnt. Wohl, weil damals noch nicht erfunden - aber auch sonst zu vernachlässigen. Strohblumen, Getreideähren und Gräser werden der Natur entnommen und sind nur bedingt geeignet das Knopfloch als Herren-Accessoire zu verschönern.
Häkelblumen sind möglich, aber verzichtbar. Weiterhin gibt es Knopflochblumen aus Holzspänen, Federn und Papier. Bitte lassen Sie das. Ebenso wie Wachsblumen oder Blumen aus Brotteig und Kautschukmasse. Ja, das alles gab es laut Lexikon im Jahre 1905 - doch das wollen wir auf keinen Fall im Knopfloch sehen. Zudem gab es italienische Blumen aus den Kokons der Seidenraupe. Das wollen wir uns lieber auch nicht genauer vorstellen. Ganz anders, aber sehr empfindlich, sind Knopflochblumen aus Porzellan oder Murano-Glas. Beides gibt es heute noch (oder wieder). Merke: Scherben bringen bekannterweise Glück.
Flughafen Schiphol: Terry-Thomas wie stets elegant und mit Boutonnière (Nelke)
Eine Boutonnière aus Seide ist deutlich "blumiger" und natürlicher. Auch eine gute Wahl für den Bräutigam zur Hochzeit - und allemal eleganter als überladene Hochzeitssträußchen am Revers. Hier im Bild zeigt uns der stets elegante Terry-Thomas wie selbstverständlich so eine seidene Boutonnière auch im Alltag und bei öffentlich Auftritten getragen werden kann. Unverwüstlicher Klassiker: die Nelke im Knopfloch.
Boutonnière-Herstellung: historische Stanzeisen für Seidenblumen im Archiv
Schwer zu beantworten. Laut Plinius, so unser olles Lexikon, wurde der Gebrauch von Kränzen aus künstlichen Blumen um 350 v. Chr. aus Ägypten nach Griechenland eingeführt. Elegante Römerinnen trugen parfümierte Blüten aus Papyrus und Seide (Aha!). In China benutzte man im 3. Jahrhundert Ansteckblumen aus Federn und gefärbter Seide.
Heute dienen bis zu hundert Jahre alte Rezepte zur Färbung der Seide unserer Knopflochblumen
Und im Mittelalter fertigten spanische und italienische Klöster Blumen für den Altarschmuck aus Batist, Kokons, Gaze und Seide. Später verlagerte sich die Herstellung in die Gegend um Lyon, und es ging zunehmend um Modeblumen für die Pariser feine Gesellschaft. Damen und Herren. Die Knopflöcher der Herren wurden bunter und gewagter. "1770 erfand ein Schweizer eine Maschine, mit der man 6–8 Blätter auf einmal schneiden konnte, und bald darauf wendete man die Matrizen an."
Früher wie heute: hier geht alles mit Ruhe und Handarbeit
"Unter dem Kaiserreich und der Restauration machte die Fabrikation der künstlichen Blumen große Fortschritte, aber die jetzige [Wir befinden uns mit unserem Lexikon im Jahre 1905, der Blütezeit der Kunstblumenherstellung, Anmerkung des Autors] Vollendung und Ausdehnung erlangte die Blumenmacherei erst durch die Arbeitsteilung.
Fein gearbeitete Frühlingsboten: unsere seidenen Freesien für das elegante Revers
Mit Frankreich konkurriert fast nur noch Deutschland, wo die Blumenmacherei durch Magdalene Bienert in Nixdorf vor etwa 80 Jahren begründet wurde und an der böhmisch-sächsischen Grenze um Sebnitz, Neustadt, Rumburg, Schluckenau [Wo bitte ist denn das?] erblühte. Zollverhältnisse veranlaßten später die Übersiedelung der jungen Industrie nach Sebnitz, Hertigswalde, Burkersdorf, Neustadt etc.
Tradition: Wir lassen unsere seidenen Boutonnières an historischer Stätte in der Sächsischen Schweiz fertigen.
Hauptorte der Fabrikation in Deutschland sind jetzt [also 1905] Berlin, Leipzig, Dresden, München, wo den französischen vollkommen ebenbürtige Sachen geliefert werden. England liefert sehr viele, aber wenig geschmackvolle Kunstblumen." Dafür aber die schöneren Anzüge - findet der Blog-Autor von heute.
Joost Bom mit unserer Boutonnière Schokoladenblume im Knopfloch
Autor: Andreas Thenhaus
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 73-74
Fotos: Flory Gründig, Nationaal Archief, Eric Koch/Anefo, Sven Höhne, René Gaens, Jeordy Raines
Models: James L. Richardson, Joost Bom
Boutonnière - die Knopflochblume im Nahbereich
Noch bis ins 19. Jahrhundert galten Hosenträger für Männer als Unterwäsche und man trug sie dem Zeitgeschmack entsprechend züchtig unter der Weste verborgen. Wie schade! Das muss doch nun wirklich nicht sein.
Besonders schöne Hose von Maximilian Mogg, Berlin
Ob Leder, Seide oder Wolle, ob rot, blau oder einer anderen Farbe - Hosenträger wurden schnell zu einem Herren-Accessoire, das sich, neben dem rein praktischen Nutzen, auch vorzeigen lässt. So bewirken die zumeist elastischen Hosenträger (Ausnahme: Trachten-Hosenträger), dass die Hose des Herrn auf korrekter Höhe an der Taille sitzt. Und zwar egal, ob die Taille eher modern im Hüftbereich angesiedelt ist oder klassisch hoch geschnitten, ungefähr zwei Finger breit über dem Bauchnabel sein soll. Letzteres ist, fragen Sie Ihren Schneider, ein klassischer Stil, wie wir ihn aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kennen: die Hose hoch geschnitten, eine entsprechend verkürze Weste dazu und dann ein Sakko. Und genau hier kommen Hosenträger mit Knöpfen (anstatt der heute oft üblichen Clips) zum Einsatz.
Paisley: unsere Seiden-Hosenträger mit Lederschlaufen. Klassiker der Herrenmode.
Die Stoffhose eines Mannes bietet, insbesondere wenn klassisch hoch geschnitten, zahlreiche Möglichkeiten, die für Hosenträger mit Befestigungsschlaufen erforderlichen Knöpfe anzubringen. Zunächst aber die Glaubensfrage: Werden Hosenträgerknöpfe innen oder außen an der Hose angebracht? Die Antwort ist ganz einfach: Das ist vollkommen egal. Lassen Sie sich von Ihrem Stilempfinden leiten. Generell kann man sagen, dass in früherer Zeit die Knöpfe zumeist sichtbar außen angebracht wurden. Hier empfehlen sich Knöpfe im Farbton der Hose. Auch bei einem etwas rustikalen Stil (Workwear, Cordhosen, Peaky Blinders-Style) empfiehlt es sich, die Knöpfe außen zu befestigen, um den Stil zu unterstreichen. Eher elegant und zurückhaltend wirken innen im Hosenbund angenähte Knöpfe zur Befestigung der Hosenträger.
Knöpfe annähen lohnt sich - stilvoller als Metallclips finden wir. Dem Ungeschickten hilft die Änderungsschneiderei.
An dieser Stelle wollen wir darauf verzichten, dem geneigten Herren-Leser zu erläutern, wie man einen Knopf annäht. Diese Kenntnisse, ähnlich wie Schuheputzen oder einen Martini mixen, gehören zum Grundvokabular eines jeden Mannes. Im Zweifelsfall ziehen Sie eine Änderungsschneiderei Ihres Vertrauens zu Rate. Das sollte nicht mehr als 10 Euro kosten - für Rat und Naht. Nun, da das Innen oder Außen der Knöpfe (Sie erinnern sich: eine Ermessens- und Geschmackssache) behandelt ist, geht es um die Abstände. Auch hier gibt es keine feste Regel, aber Gegebenheiten, die zu berücksichtigen sind.
Zu Besuch in Berlin: Joost Bom mit unseren Hosenträgern - ein stets gern gesehener Gast.
So wird beispielsweise der klassische Hosenträger in Y-Form vorne zweimal und hinten mittig einmal befestigt. Hier sind jeweils zwei Schlaufen im Spiel, und es ergibt sich die Notwendigkeit insgesamt sechs Knöpfe bereitzuhalten. Als Faustregel gilt für die Vorderseite ein Abstand von ungefähr 12 Zentimetern zur Hosenmitte (Schlitz mit Reißverschluß oder Knopfleiste) und dann zwischen den jeweiligen beiden Schlaufen ein Abstand von sechs Zentimetern. Hinten ab Hosenmitte (Mittelnaht) jeweils drei Zentimeter nach links und drei Zentimeter nach rechts. Aber, meine Herren, scheuen Sie sich nicht, hier zu variieren.
Geehrte Herren: Es gibt mehr Farben außer Schwarz und Blau! Dem Mutigen gehört die Welt.
Zumeist werden heute neben den Hosenträgern mit Clips, Hosenträger mit Lederschlaufen und Clips angeboten: Combi. Hierbei lässt sich eine Lederlasche öffnen, und man kann wahlweise die Lederschlaufen für Knöpfe oder alternativ Clips verwenden. Keinesfalls aber Beides. Sehr elegant sind diejenigen Hosenträger, die über eine textile Schlaufe zur Befestigung an den Knöpfen verfügen: Classic.
Alex Mendham beim Ankleiden: Die schwarzen Hosenträger werden bereits vorher in die Hose geknöpft und erst nach dem Anziehen wird die Länge justiert. Ein Hund ist hierbei nicht zwingend erforderlich, macht aber Freude.
Die genaue Position der Hosenträgerknöpfe ist eine individuelle Sache. Gehen Sie es ganz entspannt und ausgewogen an - nicht zu extrem außen oder innen. Achten Sie stets auf Bequemlichkeit. Besteht der Hosenbund aus mehren gut verarbeiteten Schichten, lassen dich die Knöpfe derart von innen annähen, dass außen nichts davon zu sehen ist. Das muss aber nicht so sein. Ziehen Sie im Zweifelsfall Ihren Schneider zu Rate. High Waist Hosen wie auf unseren Bildern erhalten Sie in Berlin in der Bleibtreustraße (am Ku'damm) bei Maximilian Mogg.
Autor: Andreas Thenhaus
Fotos: Flory Gründig, Alex Mendham
Grafik: Nina Spagnol
Schottenkaro und Tartan - karierte Hosenträger
]]>Fliege binden: die Königsdisziplin des guten Geschmacks! Die Fliege, die Schleife oder das Mascherl (österr.) des Herrn sollte stets selbst gebunden sein. Alternative: die von Hand vorgebundene Schleife mit rückwärtigem Haken. Vor einfachen, fertig gebundenen Modellen, am Ende sogar mit Gummizug oder fest vernäht, wird gewarnt.
Joost Bom mit vorgebundener Schleife
Nun, ganz so arg ist es natürlich nicht. Warum sollte der moderne Mann nicht auch die Vorzüge fertig gebundener Schleifen genießen? Das ist wie mit löslichem Kaffee und Rasierschaum aus der Sprühdose - alles ist möglich und dem persönlichen Geschmack überlassen. Doch achten Sie auch hier auf Qualität. Wer es aber klassisch mag und berühmten Schleifenträgern nacheifern will, der ist gut beraten im Fliege binden. Bekannte und bekennende Träger waren zum Beispiel der britische Premierminister Winston Churchill und der James Bond-Autor Ian Fleming aber auch Charaktere fiktiven Ursprungs: Sherlock Holmes, Hercule Poirot und last but not least Donald Duck. Schnell wird beim Studium dieser illustren Liste deutlich, dass der Querbinder offenbar sturmerprobter Begleiter von Querdenkern ist. Was alle eint ist, dass selbst gebundene Fliegen bevorzugt werden und fertig gebundene Varianten in der Geschichte keine Erwähnung finden. Fliege binden ist eben wie Krawatte binden: Wer es nicht kann, sollte es schleunigst lernen!
Gar nicht so schwer: die Fliege selbst binden
Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts trug der fein gekleidete Herr seine Schleife üppig und oft mehrfach um den Hals geschlungen. Man sieht es sehr schön in der Porträtmalerei der Zeit: Goethe, Lord Byron, Fürst Pückler - fein verschlungen und sorgsam verknotet ist der Hals geschmückt. Das ist sehr schön, doch heutzutage im sartorialen Alltag vielleicht doch ein wenig zu viel Beau Brummell, Jane Austen und Mr. Darcy. Aber auch hier lasse sich jeder von seinem eigenen Geschmack leiten. Um 1870 entstand so der Querbinder, die Krawattenschleife, die Fliege oder das Mascherl (österr.). Mal üppig, mal schmal, mal keck ziert die Schleife seitdem zahllose Männerkragen aufs Allerbeste.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Binden der Fliege
Dem ungeübten Herrn erscheint die Sache zunächst etwas kompliziert. Doch wer das Binden einer Krawatte, das Fahrradfahren ohne Stützräder und das Rasieren ohne elektrischen Strom erlernen konnte, dem wird auch dieses Vorhaben ein willkommenes Abenteuer sein. Zunächst sieht man sich den Neuerwerb gründlich an. Zuweilen besteht dieser aus zwei Teilen mit einem Haken und kleinen Löchern mit Größenangaben. Das ist die Kragenweite. Die wählt man einmalig und nicht zu eng. Eher eine halbe Nummer größer als der Hemdkragen. Jetzt wird die Schleife bei hochgeklapptem Kragen um den Hals gelegt und wie abgebildet verknotet. Das ist einfach und auch für ungeübte Herren, die ansonsten Krawatten bevorzugen, problemlos machbar. Nun den noch lose herabhängenden Teil der Fliege locker zum Schmetterling formen und hinten mit spitzem Finger in den Knoten schieben. Alles etwas richten - und fertig ist die selbst gebundene Fliege, nein: Schleife. Manche Schleifen verfügen über einen zusätzlichen Haken, der es dem Träger ermöglicht, die selbst gebundene Schleife hiermit zu öffnen und so gebunden mehrfach zu verwenden.
Feine Handarbeit aus Italien: unsere Schleifen
Schleifen aus Seide sind nicht nur besonders elegant sind sehr angenehm zu binden, sie lassen sich auch leicht mit etwas Dampf (aber nicht zu heiß) bügeln oder noch besser: vorsichtig aufdämpfen. Unsere bereits vorgebundenen Schleifen lassen sich bei Bedarf öffnen und von Hand neu binden.
Autor: Andreas Thenhaus
Fotos: Flory Gründig
Model: Joost Bom
Grafik: Nina Spagnol
Unsere Schleifen im Onlineshop
Wir haben nicht schlecht gestaunt, als unsere letzte Lieferung "handgeblümelter" Boutonnières, also Knopflochblumen (oder, wenn Sie wollen: Ansteckblumen) aus dem malerischen Sebnitz bei uns eintraf: Mit gewohnter Akribie und großer Liebe zum Detail hat Frau Krüger unsere neue Kollektion gefertigt. Eine hohe Kunst mit langer Tradition seit 185 Jahren. Nicht schlecht staunte auch unser Fotograf - und zögerte keinen Moment mit dem Einsatz seines Makro-Objektivs. Sehen Sie selbst.
Faszination Nähe: feine Struktur und Farbnuancen
Am 7. April 2019 war es soweit: ganz Sebnitz feierte 185 Jahre Deutsche Kunstblume. Ein schöner Anlass für uns die sächsische Schweiz, Elbsandsteingebirge und Bastei zu besuchen. Immer im Hinterkopf: unsere neue Kollektion handgefertigter Seiden-Boutonnières, also jene Knopflochblumen die hier von fachkundiger Hand mit viel Tradition und Wissen für uns gefertigt werden. Nach dem Erfolg unserer ersten Kollektion ließen wir uns wenige Wochen zuvor dazu hinreißen, eine Bestellung mit dem Zusatz "überraschen Sie uns" aufzugeben. Also ließen wir uns vor Ort überraschen und wieder einmal für die schöne Kunst der Seidenblume begeistern. Die Bestellung folgte umgehend, die Lieferung kurz darauf - und hier sind sie, unsere neuen Knopflochblumen aus Sachsen.
Exzentrisch: die Skabiose als Seidenobjekt im Knopfloch
Diesmal allerdings zusätzlich ganz aus der Nähe fotografiert von unserem Fotografen Flory Gründig, der neben seiner Canon 5D Mark III (so nennt er zärtlich seinen Fotoapparat) auch ein erstaunliches Makroobjektiv mit dem schönen Namen Canon 24-70 f4 mitbrachte. Seitdem sehen wir unsere Boutonnières mit ganz neuen Augen, so zu Beispiel oben im Bild eine Skabiose (Scabiosa japonica) aus unserer Kollektion. Oder unten die Hecken-Rose (Rosa Corymbifera).
Die Schönheit liegt auch hier im Detail
Im Haus der Deutschen Kunstblume, das wir nicht zum ersten Mal besucht hatten, entdeckten wir jetzt ein für uns gänzlich neues Handwerk. Über die Geschichte der Herstellung seidener Reversblumen berichten wir ja bereits auf unserer Übersichtsseite. Doch, dass das Innenleben so einer Boutonnière im Herstellungsprozess derart kleinteilig ist, hat uns doch sehr erstaunt: Man betritt den Raum und trifft auf eine junge Mitarbeiterin, die in der Lage ist nach botanisch exakten Gesichtspunkten tausende verschiedener Blütenstempel (Pistille) täuschend echt herzustellen. Auf einem großen altertümlich anmutenden Holzrad wird ein fester Faden gewickelt, dieser läuft durch ein Leimbad, erstarrt und wird dann in streichholzartige Stifte zerschnitten. Nun wird gefärbt und eine gipshaltige Masse (Achtung: Geheimrezept) kommt zum Einsatz. Diese wird gefärbt und es wird getunkt, gewartet, gedreht, getrocknet - und das teils in mehreren Arbeitsgängen über Stunden. Hier besonders schön im Makrofoto zu erkennen: die schönen Pistille mit ihren naturnahen Details unserer Boutonnière Mandelblüte (prunus dulcis). Aber über alle Botanik und Handwerkskunst wollen wir nicht vergessen, dass so eine Knopflochblume das Revers des gut gekleideten Herrn zieren soll. Und das tut sie. Und zwar vollkommen detailgetreu.
Blütenstempel, Seidenblätter und Knospe - alles in Handarbeit
Nun gut, nicht jeder ist ein Hobby-Botaniker, doch ist es einigermaßen schwer, sich der natürlichen Schönheit der Pflanzenwelt zu entziehen. Warum also nicht ein solches Unterpfand der Natur im Knopfloch als Boutonnière tragen? Bestenfalls naturgetreu aus Seide, denn diese Exemplare behalten deutlich länger ihre Frische und berühmte gut gekleidete Männer haben es uns vorgemacht. Zudem kurbelt so eine Blume im Knopfloch das Gespräch mit Fremden an und Gespräche an Bar und Buffet, die so gar nicht in Gang kommen wollen, sind Schnee von gestern. Jeder Reversblume unserer Kollektion haben wir deshalb einen kurzen Text zu Herkunft und Geschichte vorangestellt. Die Sprache der Blumen hält so einige Überraschungen bereit. Wenn Sie sich nun durch unsere Seidenblumenkollektion für den Herrn klicken, werden Sie hier und da auch auf die Makrofotos von Flory Gründig stoßen. Vielleicht können wir Sie so mit unserer Begeisterung für ein altes Handwerk, das seit 1834 am selben Ort ausgeübt wird, begeistern.
Autor: Andreas Thenhaus
Fotos: Flory Gründig
Kunstblumen 1905 - die Geschichte der Boutonnière
]]>Das Schottenkaro ist ein, wenn nicht DER Klassiker unter den modisch möglichen Mustern für den Herrn von Welt. Und mit Schottland hat dieses Karo heutzutage nur noch eher entfernt zu tun. Hier treffen Tradition und Moderne zusammen und die klassische Garderobe eines Gentleman erfährt einen gemusterten Akzent wie bereits zu Zeiten Queen Victorias.
Fester Bestandteil der Herrengarderobe: Tartanmuster
Jeder Gentleman in den Highlands, egal ob kampflustiger Highlander, dandyhafter Bonnie Prince Charlie oder der engagierte Schotte Sean Connery, versteht es meisterhaft das so genannte Tartan-Muster in unterschiedlichster Art und Weise zu präsentieren - und somit den Stolz auf sein geschichtsträchtiges Land zu zeigen.
Die bunt karierte Vielfalt und die zahllosen Interpretationen der klassischen Schottenkaros sind unüberschaubar und aus der Mode von heute, wie aus der Mode vergangener Tage nicht wegzudenken. Der Herr von Welt hält es da ähnlich wie der Duke of Windsor, der, aus dem Gedächtnis zitiert, einmal sagte, dass Karomuster und Karomuster sich stets kombinieren lassen. Mehr ist in diesem Falle mehr. Aber auch das ist reine Ansichtssache.
Verleihen Sie dem Alltag Farbe - und den besonderen Momenten erst recht
Angefangen beim tradtionellen Schottenrock, dem Kilt, einer schottisch-karierten Krawatte bis zum Hosenträger sind die Karostoffe immer wieder als eine Modeerscheinung hervorgetreten. Aber nicht eine der flüchtigen Art, sondern etwas Beständiges, immer Wiederkehrendes und gerne Gesehenes. Und das nicht nur in Schottland, sondern weltweit. Übrigens kommen die ältesten Karomuster aus China (ca. 3.500 v. Chr.), wenige tausend Jahre später tauchten sie dann in Schottland auf.
Ansprechpartner für diese fantastische Hose: Maximilian Mogg, Berlin
Regional verschiedenen waren die Muster zunächst; ab dem 16. Jahrhundert begann man die Schottenmuster den verschiedenen Clans zuzuordnen. Von 1746 bis 1782 war das Tragen von Tartans in Schottland verboten - ein grausamer Akt der englischen Kolonialmacht, der von überraschend geringem Verständnis für elegante Herrenmode zeugt. Ungewöhnlich eigentlich.
Welchem Clan gehören Sie an? Oder halten Sie es einfach wie Groucho Marx: "Ich mag keinem Club angehören, der mich als Mitglied aufnimmt."
Heute lassen sich Herren-Accessoires mit kariertem Muster gefahrlos tragen und kombinieren. Man muss nicht um sein Leben fürchten - und man muss sich auch keinem schottischen Clan im Besonderen verpflichtet fühlen. In welchem Maße so ein karierter Hosenträger also aristokratisch ist - das bestimmt der Herr von Welt selbst. So sind Hosenträger in klassischem Schottenkaro vielfältig kombinierbar. Sie passen einerseits zur formellen Garderobe mit festlichem Anzug und weißem Hemd, gleichermaßen aber auch zum sportlichen Outfit mit Jeanshemd (wenn es sich nicht vermeiden lässt) und zu Jeans (Raw Denim) und Chinos. Für den abendlichen Aufenthalt eines Gentleman in Clubs und Bars empfiehlt sich ein schwarzes Hemd zum Tartan-Hosenträger. Mit einem weißen, dem Klassiker für den Abend, liegt man in jedem Fall richtig.
Autor: Andreas Thenhaus
Fotos: Flory Gründig
Hemd und Hose: Maximilian Mogg
Karierte Hosenträger im Onlineshop
Hosenträger mit Muster: kariert, gestreift, gepunktet
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